Saturday, 18 September 2010

Ozeanien. Operation Bundeseigentum!

Spaziergang am Samstag. Bummele heute hier und da so rum. Trinke mal hier, mal da einen Capuccino. Stöbere durch den einen und anderen Laden. Plötzlich bleibt mein Auge an einem mir sehr bekannten Logo heften. Mein Herz macht einen Sprung. BUNDESEIGENTUM!

Bundeseigentum auf beige, grün-olivefarbenen Hintergrund. Ein Kissenbezug mit Aufschrift Bundeseigentum, mit dem Label einer Textil Designerin versehen. Für niemanden zu erkennen, was es mal war. Ganz schön schick! Das Auge des Kenners, oder auch ganz einfach, des ‚gemeinen’ Deutschen, sieht sofort, dass es mal eine Decke der deutschen Bundeswehr war. Ein Kissen aus einer Bundeswehrdecke! Es gibt hier also eine Künstlerin, die gibt den guten alten deutschen Wehrfilzdecken tatsächlich ein zweites Dasein!

Die Designerin wird hier auch die Königin der Handarbeit genannt! Sie recycelt gerne, näht jeden Tag, sprudelt nur so über vor Ideen und hat gar keine Zeit diese alle zu verwirklichen, erzählt sie träumerisch. Ja, so war das auch mit den Kissen. Die Decken sind was ganz besonderes, sie sind von 1968 und verfügen alle über ein Zertifikat.

Auf meine Frage, wo sie die Decken herbekommt, antwortet sie aus Deutschland. Schon klar (das sag ich ihr aber nicht). Aber von wem denn? Plötzlich ganz die Geschäftsfrau, verrät sie mir nur, dass dies ein Geheimnis ist.

Wie so oft. Es liegt im Auge des Betrachters. So wird eine olle Decke der Bundeswehr plötzlich was ganz Einzigartiges. Man muss sie nur 16.000 km verschicken und als Kissenbezug tarnen. Tarnen, dafür ist die Bundeswehr bekannt. Die Künstlerin, immer ganz die Phantasievolle, stilisiert die Decken für ihre Kunden, zu etwas nur schwer beschaffbarem. Sie hat eine geheime Quelle, von der sie Decken kauft. Undercover, als „Operation Bundeseigentum“. Man könnte glatt annehmen, der kalte Krieg sei noch in vollem Gange.

Schöne Grüße aus Melbourne!

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