Tuesday 23 August 2011

Heimweh! Heimat ... so far away!

Einen sehr traurigen Brief habe ich erhalten, es ging um Heimweh. Heimweh, für Menschen, die nicht daheim wohnen, ist das wohl immer wieder ein Thema. Was ist denn eigentlich Heimweh? Der Duden sagt: „Große Sehnsucht nach der fernen Heimat oder einem dort wohnenden geliebten Menschen, bei dem man sich geborgen fühlte.“

Was verpasst man eigentlich alles, wenn man nicht zuhause ist?

Machen wir uns nichts vor. Australien liegt am Ende der Welt. Nicht nur, dass man all die lustigen Dinge wie Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Polterabende, Geburten von Neffen und Nichten oder Enkelkindern, Weihnachten und Osterwochenenden mit schöner Regelmäßigkeit verpasst, man muss außerdem mit dem einzigartigen Gefühl klarkommen, das sich einstellt, wenn man seiner Familie und Freunden auch in Krisensituationen nicht zur Seite stehen kann und übrigens auch damit, dass die Familie oder die Freunde es folglich auch nicht können.

Nach so vielen Jahren fernab der Heimat habe ich mich ja daran gewöhnt. Die Sehnsucht, die ich verspüre, ist für mich so normal geworden wie das Atmen. Und um diesen Zustand zu erlangen, hab ich auch nichts Aufregendes unternommen, denn die Zeit heilt alle Wunden. Das ist wie bei einem Trauerfall, der Schmerz geht nie weg, man lernt lediglich mit dem Verlust und der Trauer, die man verspürt, zu leben.

Das Heimweh, wie ich es vor Jahren hatte, ist weg. Und doch, ab und an befällt es mich doch noch in ganz kleinen akuten Schüben. So wie gestern im Supermarkt, als ich Milch kaufen wollte. Die Milch, die ich gerne kaufen würde, ist immer ausverkauft. Immer!

Milch? Wegen so Typen hat man dann auch noch Heimweh!

Ich informiere mich, so wie schon bei den sieben bis neun anderen Gelegenheiten in den letzten Wochen, bei einem Verkäufer warum die Milch eigentlich immer ausverkauft ist.

Verkäufer: „Nein, das ist sie ja nicht, die wird automatisch immer nachbestellt.“

„Komisch nur, dass es sie dann nie gibt. Da stimmt doch wohl etwas nicht mit dem System. Geben sie das doch bitte mal weiter an den zuständigen Einkäufer.“

Der Verkäufer sagt zum zweiten Mal und nun schon etwas lauter, „Nein, das kann ja nicht sein, die wird automatisch immer nachbestellt.“

Wir blicken dabei gemeinsam auf das leere Regal, keine Milch, mal wieder ausverkauft!

„Ich habe genau diese Antwort doch aber schon um die sieben bis neun Mal von ihren anderen Kollegen gehört, aber die Milch gibt es doch trotzdem nie.“

Der Verkäufer spricht jetzt richtig laut, er steht kurz vorm Schreien. „Nein, das kann ja nicht sein, die wird automatisch immer nachbestellt.“

Der Verkäufer nahm an, ich habe das noch immer nicht verstanden, aber er war sicher, wenn er ganz laut spricht, dann kann ich besser folgen.

„Das sagten sie bereits mehrere Male, danke. Ich bin zwar Ausländerin, aber dass heißt doch nicht, dass ich gleichzeitig schlecht höre“.

Große hässliche Augen blicken mich erschrocken an, der Verkäufer stammelt eine Entschuldigung ...

Heimweh und wichtigere Sorgen!

Klar hab ich dann Heimweh, wenn ich so behandelt werde, wer würde das nicht haben, wenn er sich nicht willkommen fühlt. Doch viel wichtigere Sorgen lenken mich sofort von meinem Kummer ab. Wo kriege ich denn jetzt bloß Milch her?

Garantierter Taschentuch-Alarm mit Ronan Keating!

So Far Away

There's a land That gave me life That made me free That made me proud And someday I will return Home to the land Where I'll lay me down

Where is home? I hear you say So far away, so far away

I hear your voice from afar It haunts me whenever I stray But I must follow a star So far away So far away

In the song Upon the breeze And in the roar Of rolling waves Like the roots Of ancient trees That run so deep In the earth I crave

Where is home? I hear you say So far away, so far away

I hear your voice in my heart I miss you much more than I can say But I must follow a star So far away So far away

[Maori chant] Toitu he kianga; whatungarongaro he tangata (people are transistent things but the land endures)

Where is home? I hear you say So far away, so far away Where is home? I hear you say So far away, so far away



Wer hatte auch schon mal Heimweh? Und was ist das beste Mittel dagegen? Ich freue mich auf alle Tipps!

Hier noch mal Heimweh!

Schöne Grüße aus Melbourne!


4 comments:

  1. so richtig Heimweh hatte ich noch nie, aber das liegt daran, dass meine längste Reise 7 Wochen lang war. Ich bin noch nie so lange weg gewesen, dass ich mich damit auseinandersetzen musste. Aber wenn ich deinen Bericht so lese, kann ich mich so richtig in deine Haut versetzen, wie du dich manchmal fühlst...liebe Grüsse von der anderen Seite (aber dank dem Internet direkt nebenan ;-))

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  2. Hi Thomas,

    ja das liebe Heimweh, ist wohl normal! Toll, dass ich es gut rüberbringen konnte! Danke!

    Schöne Grüße aus Melbourne!

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  3. ist auch so...auch ein Grund, warum ich hier jeden Tag sitze und deinen Blog lese...du schreibst sehr gut und vor allem authentisch. Ich "lebe" irgendwie mit :-)
    Gewitterige Grüsse (wir hatten jetzt drei Tage um die 33°)
    Thomas

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  4. Hi Thomas

    Danke, das freut mich aber!!!

    Schöne Grüße aus Melbourne!

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