Monday 7 November 2011

Möchte Australien die Sklaverei wieder einführen?

Farblosigkeit. Ländliche Regionen. Kennt man ein Kaff, kennt man sie alle. Was macht man da als Heranwachsender? Touristen in die falsche Richtung schicken? Um sich diesen Spaß erlauben zu können, muss da jedoch auch erst mal überhaupt jemand vorbeikommen. In den einsamen Gebieten Australiens, das ist so ziemlich überall auf der Insel, mangelt es nicht nur an Unterhaltung, sondern auch an Arbeitskräften. Immer das gleiche Thema. Und da will ja auch keiner von den Australiern hin, so trist ist das. 

Auf einer Urlaubsreise macht es Freude, diese weiten Landschaften, diese Stille und Einsamkeit und dieser Frieden. Was für einen Urlaub perfekt ist, ruft im Alltag oftmals nur eines hervor. Panik. Da will ich nicht hin ... stell dir mal vor, du müsstest hier leben ...

Australien, Kaffeefahrten und Gran Canaria!

So wie viele Unternehmen bei Kaffeefahrten auf Gran Canaria erfolgreich Heizdecken an unbedachte Urlauber verscherbeln, führt Australien Werbereisen in Irland und neuerdings ja auch sogar auch in Griechenland durch, um das Land und die offenen Arbeitsplätze als die heißeste Ware auf dem Markt anzubieten. Hört sich verdammt gut an, die Sache hat nur einen Haken, anstatt Penthouse am Sydney Harbour plus Blick auf die Oper gibt es Stille, Einsamkeit und die damit einhergehende Tristesse.

Freiwillig kriegt man da kaum jemanden hin. Nun sieht es so aus, als hätte man endlich ein paar Dumme gefunden, die man zum Arbeiten aufs Land versenden könnte. Ein paar vereinzelte Menschen bitten Australien so ab und an um Asyl, das ist im weltweiten Vergleich eine verschwindend geringe Anzahl von Menschen, ein paar Tausend pro Jahr, wenn es hochkommt. Wenn diese Leute hier ankommen, kommen sie erst mal in eine Haftanstalt, ganz so, als seien sie Verbrecher. Eigentlich wollte man sie ja nach Malaysia abschieben, doch das klappte nicht, Menschenrechtsorganisationen haben sich da sogar gegen ausgesprochen. Nicht gut gelaufen für Australien.

Australien schickt Asylbewerber in die Wüste!

In Australien ist es bekanntermaßen salonfähig, sich negativ über Asylbewerber zu äußern und Australien befindet sich nach wie vor auf dem rechten Pfad. Man möge mir die Nutzung dieses Wortspiels verzeihen, es war einfach zu verführerisch. Es ist geplant die Asylbewerber in die Wüste zu schicken, zum Arbeiten. Da wird es einem ganz übel, wie die hier mit Menschenleben umgehen. Verkauft wird es so, dass man diesen Menschen eine Chance auf ein normales Leben, mit einem Einkommen und Krankenversicherung, geben möchte. 

Nur selber entscheiden dürfen sie halt nicht, an welchem Ort sie das Einkommen erlangen, diese Entscheidung nimmt Australien ihnen freundlicherweise ab. Überlegt wird auch, ob man die Asylbewerber nicht sogar ganz gezielt ausgewählten Familien zuteilen kann. Das erinnert stark an Sklaverei. Australien hat diese Chance gleich gewittert, diese Menschen gibt es ganz umsonst, man muss gar nichts für sie bezahlen und eine Wahl haben sie sowieso nicht.

Nur ein schöner Traum?

Australien sieht ja nach außen hin total normal aus und ganz richtig, obwohl ich jetzt jahrelang hier wohne, bin ich trotzdem immer wieder erstaunt, wie unzivilisiert das hier abläuft. Und, ich weiß, wenn weder die Asylbewerber noch ich das jetzt gut finden, dann hätten wir ja gar nicht erst hierher nach Oztralien zu kommen brauchen. 

Wie heißt es doch gleich noch so ganz australisch und dementsprechend falsch? If you don't love it leave! 

Es schellt an der Tür. Eine Mitarbeiterin der Einwanderungsbehörde samt Hund. 

„Frau Lefering, es tut uns leid, doch wir müssen sie auffordern, für die kommenden drei Monate am Birubi Beach Sonnenliegen zu verleihen.“ 

Das wäre ja wohl eine absolute Unverschämtheit, genau. Aber warum sollte dann so mit Asylbewerbern verfahren werden dürfen? Ist es nicht so, das alle Menschen von Natur aus gleich sind? Ist die Sache mit der Egalität in Australien lediglich ein schöner Traum? 

Amazing Grace - Eine wahre Geschichte


Schöne Grüße aus Melbourne!

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