Tuesday 17 January 2012

Australien! Bin ich jetzt hin oder weg?!

Die meisten Immigranten finden es ganz nett in Australien, doch eigentlich fehlt ihnen Entscheidendes, um Australien als perfekt einzustufen. Was ist schon perfekt? Und braucht man eigentlich immer perfekt? Reicht nicht auch das gute Alte nicht schlecht? Vielen reicht das, vielen anderen auch wieder nicht.

„Andauernd-super-hier-Immigranten“

Wetter ist sehr gut. Es gibt viel Sonne. Es gibt Arbeitsplätze, hier hat man viel weniger Stress als anderswo. Gefreut wird sich über das Haus mit Garten. Kindergärten und Schulen gibt es auch, da ist man wirklich mit dem Wagen mal eben schnell hingefahren, in um die fünf Minuten. Die Strände sind zauberhaft. Ein Boot wurde letzten Monat auch gekauft. Oma und Opa kann man doch auch auf Skype treffen. Man grillt oft mit den Nachbarn, findet alles super und das andauernd.

„Pingponger“

... wollten damals unbedingt nach Australien. Komme, was wolle. Als sie hier waren, fühlten sie sich für eine gewisse Zeit gut unterhalten. Dann wurde es ihnen schnell zu dumm. Leute zu langweilig, zu einfältig, zu viel Natur, zu wenig Kultur. Irgendwann ist dann genug und es geht wieder heim, doch nach einiger Zeit nervt die Heimat dann doch schon wieder. Pingpongen liegt voll im Trend. Pingponger nehmen meistens schnell die australische Staatsbürgerschaft an, bevor sie die Insel verlassen, so können sie immer wieder hierher nach Australien kommen, beispielsweise im Falle von Regenintoleranz (oder falls in Europa die Pest ausbricht, oder ...). Erst mal weg hier, aber mal gucken, vielleicht kommt man ja wieder, vielleicht auch nicht.

„Ich-will-hier-weg-Immigranten“

Viele schauen hier ein oder zwei bis drei Jahre vorbei und schon zieht es sie wieder zurück in ihre alte Heimat. Sie hatten eine gute Zeit hier mit viel Sonne, doch auf Dauer war ihnen das Leben in Australien einfach zu langweilig. Das Leben im tristen Vorort, in dem es noch nicht einmal eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gibt. Diese Kultur, in der die Menschen mit dem dicksten Wagen (meine Tochter hat auch ein Pferd) und noch dickerem Haus angeben und das schlechte Benehmen ging ihnen gegen den Strich. Die Ausbildung für ihre Kinder fanden sie nicht ausreichend, die Schulen und der Lehrplan waren einfach zu sportorientiert. Sonnenschein spielt in ihrem Leben keine vorrangige Rolle. Fremdenfeindlich ist das ja hier auch alles so ein wenig. Zu wenig Geist, zu wenig Tiefgang, zu viel Oberflächlichkeit. Man will nur noch weg.

Schöne Grüße aus Melbourne!

2 comments:

  1. Fehlt da nicht 'unsere' Gruppe?

    Die - es gefaellt mir hier immer noch besser als da wo ich herkomme, aber wer weiss wie morgen alles ausschaut.
    Ich geniese das positive und kritisiere das negative mit der notwendigen Gelassenheit.
    Ich schau ab und an in der alten Heimat ob es nicht doch besser waere wieder zurueck zu gehen, aber sobald ich hier wieder gelandet bin, weiss ich wieder warum ich Down Under lebe.
    Ich vermisse meine alten Freunde dauernd, dafuer ignoriere ich meine Nachbarn, so wie alle hier - man passt sich eben an.

    All good from Sydney
    Olaf

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  2. Hi Olaf

    Du bist doch dann in Gruppe 1, andauernd alles super, mit Anmerkung "grillt jedoch nie mit den Nachbarn" ;-))))

    Über die Jahre habe ich immer wieder Menschen dieser drei Gruppen erlebt. 1. andauernd super 2. ich will weg, um dann aber wiederzukommen 3. ich bin weg.

    Auf welche Gruppe trifft man in Sydney? Eventuell ist es dort anders?

    Schöne Grüße aus dem sonnigen Melbourne

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