1928 floh Leon
Satanovich aus Russland. Es verschlug ihn nach Melbourne. Hier angekommen fand
er Arbeit als Putzmann und Hausmeister im Moran und Cato Gebäude auf der
Brunswick Street in Fitzroy. Die Aussies haben es nicht wirklich mit fremden Sprachen. Satanovich, die Aussprache des Namens, ein echter Zungenbrecher.
Kurzerhand verpassten sie Satanovich den Spitznamen Satan.
Als die Weltwirtschaftskrise Melbourne traf, wurde ein
Teil des Gebäudes geschlossen und Satanovich erhielt den Auftrag, diese Teile
zu räumen. Als unternehmungslustiger Enkel eines ehemaligen russischen
Wodka-Herstellers überzeugte er die Hausverwaltung ihn
dabei zu unterstützen, einige gefundene Kupferkessel und Wassertanks
zusammenzuschweißen. Fortan stellte Satanovich Wodka in der Hausmeisterwohnung
des Moran und Cato Gebäudes her. Es war die Zeit der Depression, Alkohol war
teuer, und Satanovich war glücklich, seine Schöpfung mit allen, die helfen
würden, zu teilen. Andere Arbeiter brachten Getreide und leisteten ihm
Gesellschaft.
Während der heißen
Sommermonate in Melbourne war die Kombination aus hohen Temperaturen und der
Hitze der Brenner unerträglich. Satanovich arbeitete oft so gut wie nackt. Er
destillierte den Wodka und trug dabei nicht mehr als eine Unterhose. Diese
Tatsache war ein gut gehütetes Geheimnis und diejenigen, die davon wussten,
verwendeten den Code Satz: "Let’s get Naked for Satan".
Mit der Zeit wurde es zu einem beliebten heimlichen
Ziel für die Einheimischen von Fitzroy. Am Sonntag,
wenn die Kneipen geschlossen
waren, kamen diejenigen, die vom
dem Geheimnis wussten mit leeren Flaschen, um diese mit "Satans
Vodka" füllen zu lassen. Satans Vodka brachte die Bevölkerung von Fitzroy durch die Jahre der Depression.
Es ist nicht klar, warum die Brenner
in den späten 1930er Jahren stillgelegt wurden, aber mit dem Beginn
des Zweiten Weltkrieges gab es dramatische Veränderungen in ganz Australien
und dieser Teil der Geschichte Fitzroys
wurde zu Grabe getragen. (Quelle Speisekarte Naked For Satan)
Noch ein paar Pintxos an der Bar
Und da wird immer behauptet es gebe keine Geschichte in
Australien. Es gibt sie, man muss nur hingucken.
Während ich im Moran und Cato
Gebäude in der Bar sitze und einer meiner Lieblingsbeschäftigungen „wieviel
Pintxos schaffe ich heute“ nachgehe, denke ich an Leon Satanovich aus Russland.
Warum ist er wohl ausgerechnet nach Melbourne gekommen? Und ich frage mich, ob
er wohl jemals wieder nach Russland zurückgekehrt ist. Was hat er gemacht,
nachdem es seine Brennerei nicht mehr gab?
Ich stelle mir vor, wie Leon hier
nackt den Vodka gebrannt hat und hole mir noch ein paar Pintxos an der Bar. Sex
sells.
Naked for Satan 285 Brunswick Street, Fitzroy VIC 3065
Schöne Grüße aus Melbourne!
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