Kerstin und Holger kommen aus Deutschland und wollten
nach Kanada, das hat nicht hingehauen, doch sie haben sich nicht unterkriegen
lassen, man kann ja auch was anderes erleben. Seit einigen Tagen sind sie auf
Wohnmobilurlaub in Australien. Wie lange sie bleiben werden, steht noch nicht
fest. Hier erzählen sie uns, dass man mit harter Arbeit verdammt weit kommt und
wo man in Australien die besten Reisetipps erhält.
Wie immer war mir kein Aufwand zu groß, kein Weg zu weit und kein Muskelkater zu stark. Kurzerhand habe ich mich in den Sattel geschwungen und bin den beiden im Regen hinterhergeritten, um ihnen ein paar Fragen stellen zu können. Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.
Dorothée Lefering: Ihr seid gerade vor einigen Tagen in Australien
angekommen. Wann habt Ihr mit der Planung für die Reise begonnen und wie kamt
Ihr überhaupt auf die Idee dazu?
Kerstin und Holger: Wir waren gerade für einen kleinen Heimaturlaub in Deutschland, nachdem
wir ein Jahr in Belize als Ehrenamtliche gearbeitet hatten.
Eigentlich hatten wir geplant,
Anfang August nach Kanada auszuwandern. Das mit meiner Geschäftsidee dort hat
nicht so richtig geklappt und so fanden wir uns Anfang August in der Küche
eines Freundes in Frankfurt beim Frühstück mit ein paar Monaten zu viel im
Kalender.
In der Küche hing eine große
Weltkarte, auf der unsere Freunde (selbst Weltreisende) mit Pins ihre ganzen
Reisen dokumentiert hatten.
Uns war klar, dass es auf die
Südhalbkugel gehen müsste, weil wir nicht gerne frieren. Nach einem Jahr im
mittelamerikanischen Regenwald waren selbst die 18 Grad im Deutschen Sommer für
uns kalt. Da wir gerade aus Belize kamen, waren Südamerika und Afrika nicht so
interessant für uns und Australien und Neuseeland blieben übrig. Wir machten
schnell ein Exceldokument, googelten uns Flug- und Wohnmobilmietpreise und
entschieden, dass es möglich sei.
Dann recherchierten wir vier
Wochen alles von Route bis Packliste und flogen am 2. September los.
Dorothée Lefering: Wie lange werdet Ihr unterwegs sein und wie
finanziert Ihr die Reise
Kerstin und Holger: Wir haben das Wohnmobil in Australien für vier Monate gemietet und
Sprit für 25.000 km im Budget. Dann fliegen wir nach Neuseeland, wo wir für
zwei Monate einen Campervan gemietet haben. Dann geht es über Sydney zurück
nach Deutschland. Vielleicht. Da wir für 12 Monate ein Work und Travel Visum
haben, steht allerdings in den Sternen, ob wir dann wirklich nach Deutschland
fliegen oder noch etwas bleiben und arbeiten. Wir haben in Deutschland keine
Wohnung und keine Jobs, insofern sind wir nicht festgelegt, wann wir wohin
müssen.
Zur Finanzierung: Wir hatten
beide recht gut bezahlte Jobs, bevor wir unsere Karrieren auf Eis gelegt haben.
Zwischen der Entscheidung, Reisende zu werden und dem tatsächlichen Abflug im
Juni 2011 nach Belize lag fast ein Jahr, in dem wir wie Verrückte gespart und
weiterhin Geld verdient haben. Es ist faszinierend, wie viel Geld man sparen
kann, wenn man so ein Ziel vor Augen hat. Dazu kamen noch die Hochzeit und
viele liebe Freunde, die uns bei unserem gemeinnützigen Projekt in Belize unterstützt
haben. Dazu leben wir recht sparsam,
kochen meistens selbst und sind relativ genügsam.
Dorothée Lefering: Was habt Ihr gedacht, als das Flugzeug in
Deutschland von der Landebahn abgehoben ist?
Kerstin und Holger: Ganz schön eng hier, hoffentlich wirkt die Thrombosespritze.
Dorothée Lefering: Ihr reist mit einem Wohnmobil. Habt Ihr das
gekauft oder ausgeliehen? Was hat Euch bei der Entscheidung geholfen?
Kerstin und Holger: Wir haben recht lange recherchiert und Preise verglichen und Reviews
gewälzt. Der komplette Prozess im Detail. Um
es kurz zu machen, haben wir uns für Mieten entschieden, weil wir beide so viel
von Autos verstehen wie ein Känguru vom Schlittschuhlaufen und es beruhigend
ist, wenn man 24 Stunden Pannenhilfe hat.
Dorothée Lefering: Ist die Strecke genau geplant
oder lasst Ihr Euch einfach treiben?
Kerstin und Holger: Eigentlich tendieren wir dazu, Dinge zu überplanen. Zum Glück ist uns
in Deutschland schlichtweg die Zeit ausgegangen, eine detaillierte Excel-Liste
auf Tagesbasis zu machen. Kein Mist - war schon vorbereitet. Deshalb fahren wir
jetzt nach einer sehr groben Route September: Sydney - Cairns - Alice Springs,
Oktober Darwin – Perth, November: Melbourne - Adelaide – Sydney, Dezember die
Ostküste rauf und planen auf Sicht (abends Guide book lesen für den nächsten
Tag).
Man kriegt von anderen Campern
auf den Campingplätzen und beim Mittag an Rastplätzen ohnehin die besten Tipps.
Dorothée Lefering: Wie stellt Ihr Euch Australien
vor und was wünscht Ihr Euch für Euren Aufenthalt in Australien?
Kerstin und Holger: Wir fahren gerne und wir mögen es lieber warm als kalt. Wir schauen uns
gern Landschaft an, machen Fotos und laden die dann ins Internet hoch, um
andere hoffentlich zum Reisen zu inspirieren. Belize war sehr schön, aber
als Ehrenamtliche zu arbeiten war schon ganz schön stressig. Jetzt hoffen wir
auf die Inspiration und ausgerenkte Kiefer, die eine Reise in
"exotische" Gefilde so mit sich bringt, minus Arbeitsstress plus
Campingerholung.
Dorothée Lefering: Jetzt bitte noch Euren Rat für
Australienreisende, irgendwas Hilfreiches?
Kerstin und Holger: Einfach herkommen. Das Land ist wunderschön und die Leute offen,
freundlich und immer zu einem Schwätzchen aufgelegt. Es wurde schon oft gesagt:
Australien vereint die positiven Eigenschaften Europas und den USA. Ach ja: Und bringt Zeit mit!
Dorothée Lefering: Danke. Euch weiterhin noch eine ganz tolle Zeit in Australien und gute
Fahrt.
Jetzt Kerstin und Holger besuchen: Australien im Wohnmobil. Ich habe den beiden auch etwas von mir erzählt.
Schöne Grüße aus Melbourne!
Schöne Grüße aus Melbourne!
No comments:
Post a Comment
Täglich kommen 400 Leser auf diese Seite. Ich freue mich über jeden Kommentar. Falls Ihr Angst habt, dass irgendwer Eure Meinung erfährt, dann kommentiert bitte ganz einfach anonym. Es gibt keinen Grund schüchtern zu sein. Ich bedanke mich im Voraus. Bis dahin.