Monday, 8 October 2012

Urlaub in Australien. Interview mit Kerstin und Holger

Pferd steht mir gut ...
Kerstin und Holger kommen aus Deutschland und wollten nach Kanada, das hat nicht hingehauen, doch sie haben sich nicht unterkriegen lassen, man kann ja auch was anderes erleben. Seit einigen Tagen sind sie auf Wohnmobilurlaub in Australien. Wie lange sie bleiben werden, steht noch nicht fest. Hier erzählen sie uns, dass man mit harter Arbeit verdammt weit kommt und wo man in Australien die besten Reisetipps erhält.

Wie immer war mir kein Aufwand zu groß, kein Weg zu weit und kein Muskelkater zu stark. Kurzerhand habe ich mich in den Sattel geschwungen und bin den beiden im Regen hinterhergeritten, um ihnen ein paar Fragen stellen zu können. Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.

Dorothée Lefering: Ihr seid gerade vor einigen Tagen in Australien angekommen. Wann habt Ihr mit der Planung für die Reise begonnen und wie kamt Ihr überhaupt auf die Idee dazu?

Kerstin und Holger: Wir waren gerade für einen kleinen Heimaturlaub in Deutschland, nachdem wir ein Jahr in Belize als Ehrenamtliche gearbeitet hatten.

Eigentlich hatten wir geplant, Anfang August nach Kanada auszuwandern. Das mit meiner Geschäftsidee dort hat nicht so richtig geklappt und so fanden wir uns Anfang August in der Küche eines Freundes in Frankfurt beim Frühstück mit ein paar Monaten zu viel im Kalender.

In der Küche hing eine große Weltkarte, auf der unsere Freunde (selbst Weltreisende) mit Pins ihre ganzen Reisen dokumentiert hatten.

Uns war klar, dass es auf die Südhalbkugel gehen müsste, weil wir nicht gerne frieren. Nach einem Jahr im mittelamerikanischen Regenwald waren selbst die 18 Grad im Deutschen Sommer für uns kalt. Da wir gerade aus Belize kamen, waren Südamerika und Afrika nicht so interessant für uns und Australien und Neuseeland blieben übrig. Wir machten schnell ein Exceldokument, googelten uns Flug- und Wohnmobilmietpreise und entschieden, dass es möglich sei.

Dann recherchierten wir vier Wochen alles von Route bis Packliste und flogen am 2. September los.

Dorothée Lefering: Wie lange werdet Ihr unterwegs sein und wie finanziert Ihr die Reise

Kerstin und Holger: Wir haben das Wohnmobil in Australien für vier Monate gemietet und Sprit für 25.000 km im Budget. Dann fliegen wir nach Neuseeland, wo wir für zwei Monate einen Campervan gemietet haben. Dann geht es über Sydney zurück nach Deutschland. Vielleicht. Da wir für 12 Monate ein Work und Travel Visum haben, steht allerdings in den Sternen, ob wir dann wirklich nach Deutschland fliegen oder noch etwas bleiben und arbeiten. Wir haben in Deutschland keine Wohnung und keine Jobs, insofern sind wir nicht festgelegt, wann wir wohin müssen.

Zur Finanzierung: Wir hatten beide recht gut bezahlte Jobs, bevor wir unsere Karrieren auf Eis gelegt haben. Zwischen der Entscheidung, Reisende zu werden und dem tatsächlichen Abflug im Juni 2011 nach Belize lag fast ein Jahr, in dem wir wie Verrückte gespart und weiterhin Geld verdient haben. Es ist faszinierend, wie viel Geld man sparen kann, wenn man so ein Ziel vor Augen hat. Dazu kamen noch die Hochzeit und viele liebe Freunde, die uns bei unserem gemeinnützigen Projekt in Belize unterstützt haben. Dazu leben wir recht sparsam, kochen meistens selbst und sind relativ genügsam.

Dorothée Lefering: Was habt Ihr gedacht, als das Flugzeug in Deutschland von der Landebahn abgehoben ist?

Kerstin und Holger: Ganz schön eng hier, hoffentlich wirkt die Thrombosespritze.

Dorothée Lefering: Ihr reist mit einem Wohnmobil. Habt Ihr das gekauft oder ausgeliehen? Was hat Euch bei der Entscheidung geholfen?

Kerstin und Holger: Wir haben recht lange recherchiert und Preise verglichen und Reviews gewälzt. Der komplette Prozess im Detail. Um es kurz zu machen, haben wir uns für Mieten entschieden, weil wir beide so viel von Autos verstehen wie ein Känguru vom Schlittschuhlaufen und es beruhigend ist, wenn man 24 Stunden Pannenhilfe hat.

Dorothée Lefering: Ist die Strecke genau geplant oder lasst Ihr Euch einfach treiben?

Kerstin und Holger: Eigentlich tendieren wir dazu, Dinge zu überplanen. Zum Glück ist uns in Deutschland schlichtweg die Zeit ausgegangen, eine detaillierte Excel-Liste auf Tagesbasis zu machen. Kein Mist - war schon vorbereitet. Deshalb fahren wir jetzt nach einer sehr groben Route September: Sydney - Cairns - Alice Springs, Oktober Darwin – Perth, November: Melbourne - Adelaide – Sydney, Dezember die Ostküste rauf und planen auf Sicht (abends Guide book lesen für den nächsten Tag).

Man kriegt von anderen Campern auf den Campingplätzen und beim Mittag an Rastplätzen ohnehin die besten Tipps.

Dorothée Lefering: Wie stellt Ihr Euch Australien vor und was wünscht Ihr Euch für Euren Aufenthalt in Australien?

Kerstin und Holger: Wir fahren gerne und wir mögen es lieber warm als kalt. Wir schauen uns gern Landschaft an, machen Fotos und laden die dann ins Internet hoch, um andere hoffentlich zum Reisen zu inspirieren. Belize war sehr schön, aber als Ehrenamtliche zu arbeiten war schon ganz schön stressig. Jetzt hoffen wir auf die Inspiration und ausgerenkte Kiefer, die eine Reise in "exotische" Gefilde so mit sich bringt, minus Arbeitsstress plus Campingerholung.

Dorothée Lefering: Jetzt bitte noch Euren Rat für Australienreisende, irgendwas Hilfreiches?

Kerstin und Holger: Einfach herkommen. Das Land ist wunderschön und die Leute offen, freundlich und immer zu einem Schwätzchen aufgelegt. Es wurde schon oft gesagt: Australien vereint die positiven Eigenschaften Europas und den USA. Ach ja: Und bringt Zeit mit!

Dorothée Lefering: Danke. Euch weiterhin noch eine ganz tolle Zeit in Australien und gute Fahrt.


Jetzt Kerstin und Holger besuchen: Australien im Wohnmobil. Ich habe den beiden auch etwas von mir erzählt.

Schöne Grüße aus Melbourne!

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