Friday 26 July 2013

Interview mit Australienliebhaberin Anke Fietzek


Anke ist in Australien verliebt, lebt in Niedersachsen und unterhält mit ihrem Mann eine Magic-Entertainment Show. Den Australienvirus hat sie sich als kleines Mädchen eingefangen. Sie schaute Crocodile Dundee und lebt seitdem in der Gewissheit, nach Australien zu gehören. Anke ist gerne in der Natur unterwegs und fotografiert Tiere. Ihr größtes Vorbild ist Steve Irwin. Sie bewarb sich einst erfolgreich um einen Job in der Wildtierklinik im Australian Zoo. Steve Irwin ist kurz darauf bei Dreharbeiten ums Leben gekommen. Die Sache mit dem Job hatte sich erledigt.
Im Jahr 2010 bekam Anke von ihrem Verlobten eine Reise nach Australien geschenkt. In sechs Wochen sind die beiden mit dem Camper von Sydney bis nach Alice Springs gefahren. Nach Cairns sind sie geflogen, um am Great Barrier Reef zu tauchen. Von Brisbane aus ging es zum Australian Zoo.

Seit vier Jahren fliegt Anke mit ihrem Mann einmal im Jahr für sechs Wochen nach Oztralien. In spätestens fünf Jahren wollen die Beiden in Australien leben und sich jeden Abend den roten Staub vom Körper waschen.

Dorothée Lefering: Wann habt Ihr Euren ersten Australienurlaub gemacht?

Anke Fietzek: Februar und März 2010.

Dorothée Lefering: Welche Sehenswürdigkeiten hattet Ihr die Gelegenheit in Australien zu besuchen? Wie habt Ihr diese erreicht, wie seid Ihr gereist?

Anke Fietzek: Wir reisen immer mit einem Campervan, damit wir dort bleiben können, wo es uns gefällt. Der erste Besuch in Sydney verlief klassisch mit geführter Stadtrundfahrt und Bootsfahrt im Hafen. Unsere Vorliebe gilt der Natur und den Tieren Australiens, deshalb halten wir uns meist etwas ferner von den Touristen auf. Verliebt haben wir uns auf Anhieb in die Great Ocean Road und die 12 Apostel – atemberaubend.

Meine Liebe gilt dem roten Zentrum. Rote Erde, Wildpferde, Wüstenblumen, blauer Himmel ... das ist mein Australien. Auch wenn der Uluru bei vielen als Touristenklischee abgetan wird, finde ich ihn unbeschreiblich. Er strahlt so eine Macht und Kraft aus. Außerdem gibt er immer ein gutes Fotomotiv ab.

Wir haben bei unserer ersten Reise natürlich viele Ziele aus dem Reiseführer mitgenommen, allerdings gab es viele enttäuschende Momente, wie beispielsweise der Besuch auf Philip Island. Furchtbar, wenn Hunderte Touristen den armen kleinen Zwergpinguinen hinterherjagen, um doch noch ein Foto, was ja eigentlich verboten ist, zu ergattern und die kleinen mit ihren Blitzen erschrecken. Die Ranger waren machtlos ... mich machte das alles etwas traurig. Viel besser und wesentlich ruhiger kann man die Pinguine auf Tasmanien erleben. Auf Bruny Island gibt es tolle Möglichkeiten.

Um hier alles aufzuzählen fehlt wohl leider die Zeit und der Platz.

Viele Australier sagen immer: "Mensch, ihr habt in 24 Wochen OZ mehr gesehen als ich, obwohl ich mein ganzes Leben in Australien verbringe."

Dorothée Lefering: Wie lange im Voraus plant Ihr einen Urlaub?

Anke Fietzek: Urlaub? Das ist nach Hause kommen. Die erste Reise plante ich über Jahrzehnte ... sogar jede Pullerpause wurde eingeplant, um ja nichts zu verpassen.

Dorothée Lefering: Ist die Route immer genau geplant oder lasst Ihr Euch einfach treiben?

Anke Fietzek: Mittlerweile ist unser jährlicher OZ-Trip irgendwie selbstverständlich und wir überlegen uns nur, wo der Zielflughafen ist und von wo wir wieder abfliegen. Dazwischen ist jede Menge Zeit für unsere Träume. Frei wie ein Vogel, das ist das Beste. Wir erkundigen uns meist bei Einheimischen, wo wir die besten Tierbeobachtungsmöglichkeiten haben, das erweist sich immer wieder als sehr sinnvoll. Der Biss einer Redback-Spinne im Jahr 2011 schreckt mich nicht ab, durch den Dschungel zu kriechen.

Dorothée Lefering: Was ist Dein australisches Lieblingsprodukt?

Anke Fietzek: Hm schwierig, da gibt es wirklich viel. Unser ständiger Begleiter ist Bundaberg-Ginger-Beer und ich freue mich immer auf einen kalten Bundy´n Coke nach einem heißen Tag.

Dorothée Lefering: Wie stellst Du Dir den Alltag in Australien vor, denkst Du er ist anders als Du es von daheim kennst?

Anke Fietzek: Ja, ich denke es ist anders. Meines Wissens nach müssen die Australier härter arbeiten, bekommen mehr Lohn, die Lebenshaltungskosten sind aber teurer.

Es gibt viele Dinge, die bedacht werden müssen. In Australien den Alltag zu beherrschen ist vielleicht aufgrund der natürlichen Schönheit des Kontinents einfacher. Es kommt einem zumindest so vor, wenn man mit Australiern redet, ist auch nicht jeder glücklich.

Ein großes Problem stellt allein schon die Klimasituation und die damit verbundenen Katastrophen dar. Viele Aussies leben jeden Tag mit der Angst, ob am nächsten Tag ein Buschfeuer wütet oder ein Zyklon ihr Haus erfasst.

Dorothée Lefering: Kannst Du Dir vorstellen Deutschland den Rücken zu kehren und auf der Insel zu leben? Wie siehst Du Euer Leben in Australien?

Anke Fietzek: Da wir jetzt schon viele Verbindungen, Geschäftspartner und Freunde in Oz haben, sind wir nicht gänzlich unvorbereitet und nicht ganz so blauäugig wie viele andere, die denken Australien hätte nur auf sie gewartet. Wie man in den Wald schreit, so hallt es bekanntlich heraus. Generell ist es doch so, dass jeder nur so freundlich ist, wie man ihm begegnet. Deshalb verstehe ich nicht das sooo viele Jugendliche nach Oz wollen, nur weil dort alle soooo freundlich sind. Ganz so einfach ist die Sache wohl nicht.

Wir planen es eigentlich fest, später nach Australien zu gehen. In spätestens fünf Jahren soll es so weit sein. Ein Neuanfang und das am anderen Ende der Welt - wie sollte das einfach sein? Deshalb versuchen wir schon jetzt, von hier aus ein großes Netzwerk aufzubauen.

Unser Leben wird dann sicher von viel Arbeit geprägt sein, aber wenn ich mir abends den roten Staub vom Körper dusche, hab ich mein Ziel erreicht.

Dorothée Lefering: Dein Tipp für Australienurlauber ...

Anke Fietzek: Genug Zeit. Alles unter vier Wochen ist nicht empfehlenswert, da allein durch den Flug schon mindestens drei Tage verloren gehen.

Man sollte sich vor Reiseantritt im Klaren darüber sein, was man will und wie es sich verwirklichen lässt. Die Entfernungen sind nicht zu unterschätzen und ab und zu sind in der Regenzeit auch einige Nationalparks geschlossen oder Straßen nicht befahrbar. Inlandsflüge sind relativ günstig zu erhalten und sparen Zeit.

Noch ein Tipp für alle, die Tasmanien links liegen lassen. Das sollten Sie nicht. Die Insel ist wunderschön. Am Besten Sie mieten sich einen Campervan von Tassie Motor Shacks oder Tasmanian Campervan Rentals. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass das die Firmen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis und sogar die günstigsten sind.

Dorothée Lefering: Danke Anke, ich wünsche Dir weiterhin eine gute Reise und viel Spaß.

Am Cradle Mountain adoptierten Anke und Ihr Mann einen tasmanischen Teufel, beim Showprojekt Magisches Australien sammeln sie für die Erhaltung der Teufel. Mehr zu Anke und ihren Projekten, bitte hier entlang: Aussiefreak

Schöne Grüße!

2 comments:

  1. Klingt ja recht vernuenftig. V.a. die Bemerkung:..."Wie man in den Wald schreit, so hallt es bekanntlich heraus. Generell ist es doch so, dass jeder nur so freundlich ist, wie man ihm begegnet."... kann ich nur vollinhaltlich bestaetigen. Australier sind auch nur Menschen ;-) LG aus SA

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    1. Hi Clare2010

      Danke fuer Deinen Kommentar. Hoffe Anke liest ihn ...

      Schöne Grüße!

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