Wednesday, 4 August 2010

Ich kenn die Welt, ich war im Kino

War vor ein paar Tagen im Kino, hier in Melbourne läuft nämlich gerade mal wieder das jährlich im Winter stattfindende Internationale Film Festival. Eine gute Chance, sich Filme anzusehen, die hier sonst so nicht angeboten werden und von denen man ansonsten gar nichts mitbekommen würde. Die Filme sind nicht brandneu, doch besser als gar nichts.

Gegen den Irak Krieg im Jahr 2003 demonstrierten weltweit Millionen von Menschen. In ihm und wegen ihm wurden viele Journalisten, tausende von Zivilisten und unzählige Soldaten getötet. Im Krieg waren amerikanische, britische und australische Soldaten. Milliarden von USD wurden sinnlos in diesen Krieg gesteckt. Noch heute gibt es ständig Entführungen und Terroranschläge im Irak. Immer noch kommen viele hunderte von Menschen in Gefechten ums Leben. Das Land befindet sich seit Jahren im Ausnahmezustand.

So weit so schlimm. Vor diesem Hintergrund sieht man sich also einen Film an. ‚Son of Babylon’ habe ich mir angesehen. Ein Film über einen Jungen, der seinen von Saddam Husseins Republikanischen Garden gefangen genommen Vater sucht. Der Film erinnert an all die Toten des Krieges, man sieht viele Leichenfelder und zerbombte Orte. Die Besetzung durch die USA ist (im Film) noch in vollem Gange. Die ganze Sinnlosigkeit dieses Krieges wird einem noch einmal vor Augen geführt.

Nach dem Film dachte ich mir wie froh man doch sein kann, in Frieden leben zu können. Es geht einem so gut. Auf die Toilette musste ich auch noch schnell. Neben mir waren da noch zwei andere Frauen, so um die 30-35 Jahre alt. „Man, was für ein deprimierender Film“, sagt die eine. „Ja, dass ist ja voll grausam da im Irak“, erwidert die andere. „Oh Gott, dass ist ja echt gut, dass da mal so drüber berichtet wird. Das wusste ich gar nicht, dass da so was im Irak passiert. Schlimm ist das.“

So gelangen Nachrichten auch noch bis in den hintersten Teil der Erde. Ich kenn die Welt, ich war im Kino.

Schöne Grüße aus Melbourne!

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