Wie bereits die ganze Welt weiß, hat sich die australische Tourismusbehörde in Zusammenarbeit mit Qantas mal wieder was ganz Pfiffiges einfallen lassen, um ihr Image aufzupolieren.
Für Dezember 2010 haben sie Oprah Winfrey samt 300 amerikanischen Fans, für acht Tage, nach Australien eingeladen. Es wird eine Folge vorm Opernhaus geben, für den Abend wird das 'Sydney Opera House' in 'Sydney Oprah House' umbenannt werden. Origineller geht es ja gar nicht. Einfach genial.
Oprah Winfrey und ihre 300 Fans werden wohl das Great Barrier Reef besuchen, in Weingebieten Wein trinken und Kängurus streicheln. Das macht man hier nämlich so. Mit einem Boot wollen sie auch fahren. Hoffentlich kommen die nicht mit dem Schiff hierher. Boot fahren, dass können die Australier auf den Tod nicht ausstehen, wenn man hier mit dem Boot ankommt! Vielleicht werden sogar auch noch Nicole Kidman und Hugh Jackman in der Show vorbeischauen. Tickets für die Show kann man in einer Online-Lotterie gewinnen.
Oprah Winfreys Show wird in 145 Ländern der Welt gezeigt. Die australische Tourismusbehörde freut sich, den Zuschauern zu zeigen, warum Australien so toll ist. Unzählige Tourismus Betreiber und Verbände buhlen bereits um Oprahs Gunst. Sie möchten den Besuch natürlich nutzen, um ihr Unternehmen oder ihre Region der Welt zu präsentieren. Mit allerhand Ideen versuchen sie Oprahs 'Location Scouts' von sich zu überzeugen.
Die Tourismus Behörden und deren Marketing Spezialisten geben sich der Illusion hin, dass die Oprah Winfrey Show es schafft, mehr Touristen nach Australien zu locken. Schafft sie ja vielleicht sogar echt, die Fachleute werden das mit Sicherheit genau kalkuliert haben.
Und die Australier selber? Sie scheinen das ganze Thema offenbar genau so ernst zu nehmen. Im ganzen Land und in allen unterschiedlichen Bundesstaaten, gibt es hitzige Debatten. Der Hurra-wir-sind-ein-tolles-Land-Patriotismus ist ja sowieso immer da, keine Frage. Doch die Meinungen zu dem Besuch sind meistens sehr konträr zu dem, was uns die Tourismus Behörden erzählen. Leider gar nicht positiv äußern sich viele über den bevorstehenden Besuch.
Sie haben kein Verständnis dafür, dass neben Oprah auch 300 amerikanische Fans eingeladen sind. Viele sind aufgebracht, hier gibt es doch auch genug Fans, wer braucht denn da die Amerikaner? Die werden hier übrigens meistens Yanks genannt. Richtig gastfreundlich sind die! Nicht. Und dann so eine Geldverschwendung, nur damit die Oprah hierher kommt. Hallo? Die Show wird in 145 Ländern ausgestrahlt. Geht man von den Kommentaren aus, ist anzunehmen, die können sich das wahrscheinlich garnicht vorstellen. Es gibt noch so viele andere Länder auf der Welt?
Sie fürchten, dass Oprah nur Sydney besucht und die Welt ihren Staat mal wieder nicht wahrnimmt. Ach, dann geht doch in die Ecke und schmollt. Die Einwohner Süd- und Westaustraliens wissen schon jetzt ganz genau, dass sie mal wieder nicht beachtet werden. Sieht ganz so aus, als hätten sie den Grund des Besuches nicht ganz verinnerlicht. Oprah Winfreys sehr positives Image soll auf Australien übertragen werden.
Ich versuche das mal auf meine Heimat zu projizieren. Vergleichen kann man es nicht so ganz. Im Gegensatz zu Australien ist man durch Deutschland mal schnell durchgelaufen. Doch würden die Bürger auch so quengeln? Oprah plant eine Show in Deutschland. Würde dann ein Bremer spontan schreien, oh man, jetzt darf wieder nur Dresden glänzen bei dem Besuch und wir gehen leer aus?
Oprah ist noch gar nicht hier und schon wird in allen Medien von dem Trip berichtet. Der Anfang ist gemacht. Australien kann der Welt nun seine einzigartigen Charaktere und wundervollen Menschen präsentieren. Viel Glück wünsche ich.
Schöne Grüße aus Melbourne!
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