Heute ist die Weihnachtspost endlich angekommen. Hurra! Und trotzdem hab ich mich nicht darüber gefreut. Die war nämlich gar nicht an mich. Ich war der Absender. Ein typischer Fall von „Return to Sender“ also.
Die Karte habe ich am 16. Dezember 2010 an einen Verwandten in Deutschland abgesandt. Seit heute weiß ich erst, der hat sie nie bekommen. Der Angestellte auf dem Postamt hier in der Innenstadt von Melbourne war zuversichtlich, dass meine Postkarte rechtzeitig zu Weihnachten beim Empfänger eintreffen wird und steckte sie fröhlich vor sich hin pfeifend in seinen Postsack.
Ein Brief nach Europa ist ‚normalerweise‘ so um die drei bis zehn Werktage unterwegs. Doch, wer oder was ist schon normal?
Die Postverbindung zwischen Europa und Australien ist in jedem Fall immer für eine Überraschung gut und eine Herausforderung für beide Seiten. Manchmal geht alles ganz flott und manchmal dauert es so lange, da vergisst man auch schon mal, dass man etwas versandt hat oder auf irgendetwas wartet. Wie oft habe ich jetzt schon Mitte Februar verbeulte Weihnachtsschoko aus Deutschland gegessen? Schoki die im Paket geschmolzen ist und wieder hart geworden, weil die in der Quarantäne wieder alle Schnüffelhunde im Einsatz hatten und das Paket nicht schneller abfertigen konnten. Doch, man ist ja jedes Mal auch so dankbar, dass das Paket überhaupt noch angekommen ist, dass man über die Verzögerung sowieso geflissentlich hinwegsieht.
90 Tage, auf den Tag genau, war meine Postkarte nun unterwegs. Return to Sender. Auf meiner Postkarte klebt nun ein Aufkleber, Anschrift nicht zu ermitteln. Irgendwie hab ich Mitleid, mit dem hilflos herumirrenden Postboten der frenetisch versuchte so kurz vor Weihnachten, bei eisiger Kälte und wohl auch noch bei Glatteis meine Postkarte zuzustellen. Erfolglos. Ich wünsche ihm von ganzem Herzen, dass sie ihm später hoffentlich wenigstens ‚er hat sich stets bemüht‘ in sein Arbeitszeugnis schreiben. Und jetzt ist sie seit heute wieder zurück hier bei mir in Melbourne die Postkarte. Die wird was erlebt haben in der Zwischenzeit. Wer weiß, wo die wohl überall war. Drei Monate lang unterwegs. Wahnsinnstrip für so eine kleine Postkarte.
Puh, bin ich erleichtert, ich wunderte mich seit Monaten, warum der Empfänger sich nicht bedankt hat für meine Weihnachtspost. „Return to Sender“, ein Glück! Der Postbote vom Elvis hat das Rücksenden innerhalb eines Tages hingekriegt. War wohl eine andere Strecke, eine kürzere, nehme ich an.
Schöne Grüße aus Melbourne!
Tja... so eine reiselustige Weihnachtskarte bekam ich auch zurück, trotz richtiger Anschrift, die ich auf den Umschlag geschrieben hatte.
ReplyDeleteWieso kann eine Karte mit korrekter Anschrift nicht zugestellt werden? Dumm nur, dass die Empfängerin 3 Monate später verstorben ist. So ist meine letzte Weihnachtskarte an sie nicht angekommen... das hat mich geärgert.
Grüße von justme
Hi justme
ReplyDeleteDeine letzte Weihnachtskarte an die Dame ist nicht angekommen? Das tut mir leid, ganz schrecklich stelle ich mir das vor.
Schöne Grüße aus Melbourne!