Thursday 17 March 2011

Mein Maserati fährt 210

Ich mache mir nichts aus Autos. Ja, sie bedeuten mir einfach nichts. Solange sie cool aussehen und schnell sind, bin ich voll und ganz zufrieden.

Nun konnte ich mir hier in Australien einen meiner ganz großen Träume verwirklichen. Und das geschah so ungeplant, so unverhofft, so aus dem Nichts heraus. Nie hätte ich mir so etwas träumen lassen.

Auf einer Hauptstraße befand ich mich, als es passierte. Das Verkehrsaufkommen, in dem ich mich wiederfand, war so etwas weniger als fließend. Die Geschwindigkeitsbegrenzung lag bei 60 km/h. Wie immer fuhren alle mit den ordnungsgemäßen 55 km/h umher. Denn, wie jeder hier in Australien weiß, ist es besser, wenn man immer 5 km/h langsamer als vorgeschrieben fährt. „You better wipe 5 off“. Der Grund erschließt sich einem nicht, wenn man Zugereist ist.

Rote Ampel. Wir halten alle an. Links und rechts von mir stoppt jeweils ein Mercedes. Die Fahrerinnen der Wagen tragen beide Sonnenbrillen, so groß, Paris Hilton würde mit ihrer ganz mickrig erscheinen. Die Ampel springt auf Grün, ich fahre los und lasse die beiden „Tussis“ weit hinter mir. Die anderen folgen, kurz bevor die Ampel wieder auf Rot springt. Normal.

Schon bald nähere ich mich der nächsten Ampel. All die, die es da nicht geschafft haben, ihren Wagen bei der letzten Grünphase noch über die Kreuzung zu bewegen, stehen noch immer geduldig davor. Ich stelle mich hinten an. Und was steht da direkt vor mir? Ein Maserati Gran Turismo.

Die Ampel springt auf Grün und ... ich fahre dem Maserati beinahe hinten rein, denn dieser fährt nicht los. Erst nach den paar Sekunden, die der Fahrer wohl braucht, um zu verarbeiten, dass jetzt Grün ist und er weiterfahren muss. Hallo? Normalerweise ist der Wagen in 4,6 Sekunden von Null auf 100 km/h. Doch, selbst wenn er erst mit drei Sekunden Verspätung losfährt, ist er immerhin noch in 7,6 Sekunden von Null auf, ach lassen wir das. So schnell darf man hier eh nicht fahren und Schnarchhans lässt sich nicht nur Zeit beim Anfahren, nein er tuckert dann auch noch mit ‚unrasanten‘ 40 km/h vor mir her. 

Vielleicht hat er Angst den Wagen kaputtzumachen? Warum fährt er denn nicht? Vielleicht will er sparen und vernünftig sein? Nicht zu glauben. Ich denke an Deutschland, die NDW, Markus und daran, dass er das wohl ebenso wenig wie ich verstehen würde, der wollte doch immer Spaß haben mit seinem Maserati. Noch weiß ich nicht, dass ich geradewegs in einen der coolsten Momente meiner Führerscheinkarriere reinfahre. Ich denke nicht drüber nach und schwups, eine ganz unschuldige Handbewegung. Ich mache Lichthupe. Huch. Ich habe Lichthupe hinter einem Maserati gemacht. Was für ein Gefühl das ist. Ich bin glücklich und setze zum Überholen an, denn, Schnarchhans fährt immer noch nicht so richtig. Im Rückspiegel sehe ich wie er versucht seinen Maserati auf (ich bin fast sicher) 55 km/h zu beschleunigen, doch er wird von einem anderen sich auch in Trance befindenden Fahrer, welcher einfach auf seine Spur rüber fährt und ihm in die Quere kommt, ausgebremst. Ich empfinde tiefes Mitleid. Ja, er tut mir leid, der Maserati.

Wie gesagt, ich mach mir nichts aus Autos. Doch einen Maserati mit Lichthupe zum Fahren zu bewegen. Fantastisch. Danke Australien, ein Traum, den ich nie hatte, wurde wahr.



Schöne Grüße aus Melbourne!

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