Friday, 5 August 2011

Australien. Kostenloses Freilufttheater!

Rosakakadus, Regenbogenloris, Gelbhaubenkakadu
Am letzten Sonntag war ich am Strand, auf dem Heimweg habe ich drei Papageienarten gesehen. Immer wieder besonders, dass die hier in Australien einfach so frei herumfliegen. Regenbogenloris, Rosakakadus und Gelbhaubenkakadus sieht man hier so häufig, wie man in anderen Ländern die Spatzen sieht. Nach all den Jahren komme ich immer noch nicht darüber hinweg, wenn ich am Himmel „Ziervögel“ sehe, so ganz ohne Käfig.

Eine Freundin hütet gerade die zwei Katzen einer Bekannten, vor einigen Tagen berichtete sie mir, dass der eine der beiden im Garten einen Vogel gejagt hat. Und nicht irgendeinen ... der Kater hat einen Regenbogenlori erlegt. So eine Katze macht da ja keinen Unterschied, wir Zugereisten sahen uns mit tief betroffenen Gesichtern an. Macht den Lori auch nicht wieder lebendig. Interessant, dass man das Leben eines Regenbogenloris anscheinend doch mehr schätzt als das eines Spatzen. Und da sagt man sonst immer man achte nicht auf das Aussehen, weil die inneren Werte zählen. Ja, man kann viel sagen, wenn der Tag lang ist.

Nicht nur die Vogelwelt Australiens lässt mein Herzchen höher schlagen. Gestern Abend, Katze drückt sich aufgeregt die Nase an der Gartentür platt. Von der Seite sieht sie aus wie ein Pekinese. Was hat sie nur? Ich bin jetzt genau so aufgeregt wie Katze. Da ich als Zweibeiner über andere Möglichkeiten verfüge, drücke ich mir natürlich nicht die Nase platt, um in den düsteren Garten zu starren, sondern werfe den Scheinwerfer an, der mit seinem grellen Licht den Garten im Handumdrehen in eine Freilichtbühne verwandelt und wen sehe ich dort auf dem Zaun sitzen? Der Hauptdarsteller des Abends auf der Gartenbühne ist ein Ringbeutler.

Midsummer Night
Ich bin begeistert. Viele Leute wollen das ja grade eben nicht, dass die Ringbeutler bei ihnen auf dem Dach oder im Garten rumturnen. Doch ich sehe das anders, andere gehen in den Zoo. Der Ringbeutler guckt sich um und setzt sich in Bewegung in Richtung Mauer des Nachbargrundstücks (das ist immer eine gute Richtung). Behände und mit kurzen schnellen Schritten. Doch, auf die gleiche Art kommt er zurück und nimmt seinen ursprünglichen Platz wieder ein. Er blickt ganz erschrocken drein. Na ja, kann sein, dass ich mir das einbilde. Hier kriegt man echt was geboten. Ringbeutler macht einen erneuten Anlauf, kommt aber genau so schnell wieder zurück. Der Sache muss ich auf den Grund gehen. Ich fühle mich richtig Grzimekesk, wie ich dort so auf der Lauer stehe. Ein geschickter Positionswechsel erlaubt es mir zu entlarven wer Ringbeutler davon abhält auf seinem Weg fortzuschreiten. Die Nachbarskatze. Ich habe sie zunächst gar nicht gesehen, wir alle wissen, nachts sind alle Katzen grau.

So ganz nebenbei. Deutsche sind besserwisserisch und werden sogar für ihre allzu große Fürsorglichkeit belächelt. Also, ich kann gar nicht anders, es wäre ja fahrlässig jetzt nichts zu sagen und deshalb gebe ich es jetzt ganz einfach zum Besten, auch wenn ich dieser Regelung nicht zustimme. Auch so typisch deutsch, immer so kritisch. Also, jetzt aber! Die Katze darf um diese Uhrzeit gar nicht draußen sein. Bei Einbruch der Dunkelheit müssen in Australien alle Katzen im Haus sein. Wenn sie keine Kennung tragen und vom Amt, keine Ahnung von welchem, Katzen-in-Schach-Haltungs-Amt-Australien, draußen erwischt werden, kann es passieren, dass sie eingeschläfert werden. Außerdem müssen in Australien alle Katzen ein Glöckchen um den Hals tragen, um ihnen das Gefühl eines Tinnitus zu vermitteln und damit sie verrückt werden. Nein, damit die Ringbeutler und auch die Fuchskusus und andere hören, wer sie aufzufressen gedenkt. Der Regenbogenlori im Garten meiner Freundin war wohl leider schwerhörig.
Unschuldig. Ich esse keine Loris!

Die Vorstellung in meinem Garten neigt sich dem Ende zu. Nachbars Katze dreht sich um und schleicht davon, sie hat wohl Besseres zu tun. Ringbeutler verneigt sich und läuft beschwingt zur nächsten Vorstellung in den Nachbargarten. Ich applaudiere und mache mir eine Tasse Rooibos Tee, man war das ein Abend.

Katzen rein bei Dunkelheit und immer ein Glöckchen um den Hals tragen. Wie findet Ihr diese Regelung? Ich freue mich auf alle Antworten.

Schöne Grüße aus Melbourne!

Zeichnung Midsummer Night, mit freundlicher Genehmigung Tiny Wombat Illustration. Danke.


2 comments:

  1. Ich finde das gut, wußte das bislang noch nicht ! Vielen Dank für die Info. ( glaube aber, dass sich da nicht viele Leute dran halten ). Während die Ringbeutler ( bei mir wohnen drei auf dem Dach , die abends zu mir kommen und sich von mir mit Früchten füttern lassen ) und die Loris etc. einheimische Tiere sind , wurden die Katzen irgendwann mal eingeführt und haben seitdem der hier ansässigen Tierwelt immensen Schaden zugeführt. Außerdem werden sie von Ihren Menschen gefüttert, so dass sie für Ihren Lebensunterhalt nicht aufs jagen angewiesen sind. Glöckchen sei Dank hält sich der Schaden dann in Grenzen !

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  2. Hi Anonymous

    Immer gerne!

    In der Straße in der ich wohne leben sehr viele Katzen und alle tragen ein Glöckchen, doch sind alle auch im Dunkeln unterwegs :-)

    Über die Höhe des Schadens, die Katzen anrichten, habe ich bislang noch keine Daten finden können. Wäre interessant zu wissen.

    Schöne Grüße aus Melbourne!

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