Monday 12 July 2010

Alles voller Fuchskusus hier


Gestern war mal wieder ein herrlicher Tag, mit strahlend blauem Himmel und winterlichen milden 16 Grad. Am Strand und auf der Promenade war entsprechend dieser idealen Bedingungen einiges los. Sonntag. Die Cafés waren bis auf den letzten Stuhl mit Capuccino-Trinkern besetzt, die bei Livemusik den Blick aufs Meer und den Nachmittag genossen. Andere fuhren Rollerblades oder Fahrrad, joggten, führten ihre Hunde mit Mäntelchen bekleidet, Gassi und wieder andere konnten sich mit dem Fotografieren ihrer im Sand spielenden Kinder begeisterten.

Das hört sich ja schon alles herrlich an. Doch die eigentlichen Stars des Tages die traf ich erst nach Einbruch der Dunkelheit. Ich kann hier in Australien Fuchskusus beobachten und muss gar keinen Eintritt dafür bezahlen. Und das auch noch so häufig und wann immer ich das Verlangen dazu habe. Gestern entschloss ich mich, die Fuchskusus mal wieder im Park zu besuchen. Das mach ich so ab und an mal, denn ich bin ein echter Tiernarr. Reges treiben im nächtlichen Park am Meer. Auf den Palmen und auf der Wiese sah man gleich mehrere braun-beige farbige Fellknäuel mit großen Knopfaugen, noch größeren runden Ohren, pinkfarbener Nase und dicken buschigem Fellschwanz herumtollen. Fuchskusus. Auf Englisch heißt der Fuchskusu übrigens Possum. Die Possums sind einfach niedliche kleine Gesellen. Und wunderbar zu beobachten, sobald es dunkel ist. Nachtaktiv sind sie, am Tag schlafen sie in Bäumen oder gerne auch als uneingeladene Gäste auf Dachböden. Im nächtlichen Park wimmelt es auch von umherhuschenden Ratten. Sobald diese einen erblicken, tauchen sie verschreckt und kopfüber in einen Gulli.

Wenn die Possums nicht grade Opfer von falscher Tierliebe werden und sie von Passanten mit Brot gefüttert werden, mögen sie Früchte, Blätter, Pflanzen, aber auch Insekten und sogar Vogeleier. Hätte bei der Schöpfung jemand gewollt, dass die Possums Brot zum Überleben benötigen, hätte man ihnen doch auch sicherlich die Gabe des Brotbackens verliehen. Die Possums sind wilde Tiere. Und wilde Tiere sollte man nicht füttern und streicheln.

Ich sehe auch oft Possums hier in meiner Straße. Teil ihrer kleinen akrobatischen Kunststücke ist es, sich in einem Balance Akt auf einer Stromleitung von der einen Straßenseite auf die andere zu hangeln. Laufe ich durch eine baumbestandene Straße, raschelt es über mir, blicke ich suchend hoch, beobachten mich garantiert neugierig große braune Knopfaugen. Tagsüber sieht und hört man die Fuchskusus nirgendwo, doch sie sind mitten unter uns.

Schöne Grüße aus Melbourne!

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