Sunday, 27 June 2010

Die Verherrlichung des Zweiten Weltkriegs in Oz anscheinend kein Problem


Besuch auf einem Markt, dem Eumundi Markt in der Nähe von Noosa, Queensland. Der Markt wurde 1979 von zwei lokalen Künstlern ins Leben gerufen. Sie wollten einen Markt im Europäischen Stil etablieren. Angeboten werden heute Kunsthandwerke, Bio Gemüse, handgefertigte Seife und vieles mehr. Alle sind guter Dinge. Entspannte Leute, Sonnenschein, Lifemusik, Batikklamotten und Poffertjes. Ein perfekter Markttag.

Plötzlich bleibe ich wie vom Blitz getroffen stehen. Denn an einem der unzähligen Stände wird ein T-Shirt mit folgender Aufschrift zum Verkauf angeboten. Hitlers Profil, „Ich bin deprimiert, ich glaub’ ich falle in Polen ein“.

Wie kann sich jemand über den Fakt, dass Hitler mit dem deutschen Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg und den damit einhergehenden Terror ausgelöst hat, lustig machen? Was ist so amüsant daran, dass insgesamt 55 Millionen Menschen während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben verloren und nach dessen Ende alles in Schutt und Asche lag? Den Opfern muss man Respekt entgegenbringen. Jüngeren Generationen muss immer wieder aufgezeigt werden wie grausam und sinnlos diese Zeit war. Dieses T-Shirt zieht den Wahnsinn des Zweiten Weltkriegs ins lächerliche.

Ich spreche die Verkäuferin darauf an und bitte sie um ihre Meinung. Diese sieht kein Problem darin und bittet mich ihren Stand umgehend zu verlassen. Der Markt ist stark frequentiert. Es kann doch nicht sein, dass alle Besucher die Vergangenheit ignorieren oder sich dieser Vergangenheit erst gar nicht bewusst sind.

Schwer vorzustellen, dass jemand in Deutschland oder Polen den Wunsch verspürt ein T-Shirt mit der Aufschrift „Ich bin deprimiert, ich glaub’ ich falle in Polen ein“ herzustellen, geschweige denn zu verkaufen.

Am folgenden Montag beschreibe ich in einem Brief das Erlebte den Organisatoren des Marktes. Die sind für Beschwerden nicht zuständig und verweisen mich an den Kreisverband. Der ist wiederum für solche Beschwerden nicht zuständig und verweist mich an die Stadtverwaltung von Eumundi, Queensland. Die wiederum sind für solche Beschwerden nicht zuständig und verweisen mich an die Handelskammer. Die wiederum sind für solche Beschwerden nicht zuständig und verweisen mich an die Stadtverwaltung Brisbanes, Queensland. Die wiederum sind für Beschwerden dieser Art nicht zuständig.

Niemand von diesen genannten Einrichtungen hielt es für nötig, da mal nachzuforschen und zu reagieren. Niemand ist dafür zuständig das Hitler und das Sterben von 55 Millionen Menschen schamlos verherrlicht werden. Geschmacklos und sehr traurig.

Schöne Grüße aus Melbourne!

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