Vor einiger Zeit brauchten meine Bücher ein neues Zuhause. Das alte Holzregal wollte ich verkaufen. In dem hatten sie schon viele Jahre gelebt, so ungefähr acht, um genau zu sein! Damals, in Deutschland, kostete die Bücherbehausung mich EUR 500.
Etwas komplett anderes schwebte mir jetzt als Bleibe für die Bücher vor. Das Regal entpuppte sich als regelrecht störend in meiner Vision. Was machen? Schnell online inseriert. Gebote sollten ab $AU 1 abgegeben werden. Nichts passiert. Tagelang habe ich vergebens gewartet. Passiert ist einfach nichts. Komplette Leere im Postfach, nicht ein Gebot. Hab immer wieder gecheckt. Nichts! Nicht auch nur eine Seele hat sich für mein $AU 1 Regal interessiert.
Das Regal stand im Weg rum und ich war kurz davor, es zu entsorgen. Op Shop, der aufmerksame Leser wird sich erinnern, was das ist. Irgendwie hatte ich auch Mitleid, hatte es doch immer treue Dienste geleistet.
Entweder Op Shop oder eine drastische Änderung meiner Verkaufstrategie konnte zum gewünschten Erfolg führen. Regal loswerden! Brauchte auch gar nicht lange nachdenken. Aus unzähligen Erfahrungen weiß ich, dass die Australier es lieben, wenn etwas sehr hoch im Preis ist. Das Regal habe ich dann im Preis angeglichen. Und zwar 498 Mal über dem vorherigen Angebot. Jetzt wirkte es auf einmal ganz exquisit. Es war etwas Besonderes.
Möbel jeglicher Art sind hier weniger erschwinglich als in Deutschland. Das hatte ich bereits schon festgestellt, als ich mich auf die Jagd nach einem neuen Regal begab.
Diesmal musste ich nur sehr kurz warten. Zack, kam schon bald darauf das erste Gebot rein. Das lob ich mir. Perfekt lief das. Noch ein wenig gewartet und schon hatte das Regal seinen neuen Besitzer gefunden! Der Käufer hat das Regal dann abgeholt. Mitgebracht hat er Bargeld, seinen UTE und Luftbläschenfolie. Ganz zärtlich, liebevoll und vorsichtig hat er sein neues Möbelstück verpackt! Damit es keine Kratzer beim Transport abbekommt! Wenn der wüsste, dass das Regal bereits mit dem Schiff über sechs Wochen, auf den Meeren dieser Welt unterwegs war. Seine Frau studiert nämlich Literatur, da braucht man ganz viel Platz für Bücher. Oh!
Ist doch immer wieder ein erfreuliches Erlebnis, seine Mitmenschen glücklich zu machen und diese so selig zu sehen.
Schöne Grüße aus Melbourne!
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