Tuesday, 7 September 2010

Julia und Bob konnten sich nicht einigen!


Julia und Bob konnten sich nicht einigen!

Julia Gillard ist jetzt endlich eine ganz echte Premierministerin. Die Wahlen haben vor 17 Tagen stattgefunden und sind unentschieden ausgegangen. Von dem Zeitpunkt an wurde verhandelt. 17 Tage lang?! Drei unabhängige Politiker haben sich bei den Wahlen jeweils einen Sitz im Parlament gesichert. Die beiden großen Parteien benötigten diese Sitze, um eine Regierung bilden zu können. Jetzt konnten wir uns hier in Australien während der letzen 17 Tage anhören dürfen, was die drei Typen als Gegenleistung für ihren Sitz von den Parteien erwarteten. Tasmanien braucht Krankenhäuser, alle wollen Internetzugang…

Irgendwie Schade, dass der Trubel jetzt vorbei ist. War ein tolles Theater. So ganz Ernst nehmen konnte ich es nicht. Zu absurd schien es mir, dass das politische Schicksal eines Landes in den Händen von ein paar Cowboys gelegen haben soll. Ok, eigentlich ist nur einer der drei ein Cowboy. Der war auch mein absoluter Liebling, über ihn konnte ich immer am Meisten lachen. Der gab Dinge von sich, wie „Meine Familie ist an Macht gewöhnt, die war mächtig über die letzten fünf Generationen hinweg. Ich kenne es nicht anders“. Er hatte Macht über Australien. Den Bob hat es besonders aufgeregt, dass im Rahmen des Umweltschutz bezüglich Fischen, Jagen, Reiten und Campen so viele Beschränkungen eingeführt wurden. Überhaupt, all diese Gesetze, nach denen die Bauern sich zu richten haben, die findet er echt verkehrt.

Mist, seine Macht ist ihm heute irgendwie entglitten, denn er hat sich für die falsche Partei entschieden. Fände der Bob bestimmt doch schöner, wenn er zur regierenden Partei gehören würde.

Frau Gillard, die Labor Partei hat nun 76 Sitze von 150 Sitzen im Parlament. Geschafft hat sie es mit Hilfe der beiden anderen unabhängigen Politiker und einem Abgeordneten der Grünen. Die Labor Partei musste wohl ordentlich zahlen, um die Stimmen der Unabhängigen zu bekommen. So musste sie versprechen, im ländlichen Australien die Infrastruktur auszubauen. Und Breitband Internet kriegen auch alle. Muss man sich vorstellen, die wohnen so abgelegen, die Leute in den ländlichen Gebieten, und haben kein Internetzugang. Vielleicht wissen die jetzt noch nicht einmal, dass Julia Gillard Premierministerin ist, weil die Brieftauben erst morgen landen. Alle dürfen jetzt mal ins Internet. Wie die Inhalte später zensiert werden, dass sehen wir dann. Von der Internetzensur hat während des „Wahltheaters“ niemand mehr gesprochen.

Julia Gillard hat mal mitgearbeitet bei der Einwanderungspolitik, danach im Gesundheitswesen. In 2007 wurde sie stellvertretende Premierministerin, Kevin Rudd Premierminister. Dann hat sie ihn vor ein paar Wochen gestürzt, wurde selber Premierministerin und hat Neuwahlen einberufen. Und jetzt muss die Julia nur noch entscheiden, was sie mit ihrem gestürzten Premierminister macht. Dann kann sie schon mit dem Regieren anfangen.

Und der Bob? Schade, dass ich ihn ab jetzt nicht mehr im Fernsehen sehen oder lustige Beiträge von ihm in der Tageszeitung lesen werde. Ich werd ihn mal auf facebook checken.

Hier zu Ehren von ihm! Das ist übrigens seine Wahlwerbung, mit der er seinen Sitz in Kennedy gewonnen hat! Der Wahlbezirk Kennedy liegt im Norden Australiens, in Queensland und ist flächenmäßig zweimal so groß wie Victoria.



Schöne Grüße aus Melbourne!

2 comments:

  1. Ehi, danke für diese tolle kurze Beschreibung! Für eine Neuling in Australien ist es eine sehr gute Einleitung! Und yeppiiii, Internet für alle und bitte: billig!
    *~*Vale*~*

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  2. Bist Du Valentina mit der Katze? Freut mich, dass der Artikel Dir gefällt!

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