Friday, 12 November 2010

Heuschrecken, Kreditzinsen und Wellensittiche

Mal wieder einer dieser Tage. Man kann sich nur schwer entscheiden, was einen mehr aus der Fassung bringen soll. Als wäre es nicht schon genug, dass heute die Kreditzinsen auf ungefähr 7,86 Prozent angehoben wurden, oder das mir wieder einfiel, dass Hamish und Andy (meine Oz Lieblings Radio-Moderatoren) am 3. Dezember ihre letzte Show machen, nein auch die Heuschrecken sind heute hier eingetroffen. Im Rest von Victoria schwirren sie ja schon etwas länger herum. Jetzt auch in Melbourne.

Schon 200 Anrufe gab es bei der Heuschrecken Hotline. Und über Nacht sind sie angekommen. Pfiffig sind die, dann es ist ja angenehmer zu reisen, bei niedrigeren Temperaturen. Für Autofahrer bietet sich das nächtliche Reisen nicht so an, zu leicht kann es einem passieren, dass man Skippy und Co dabei überfährt und das möchte ja niemand.

Heuschrecken und andere. Hier in Australien ist das Ungeziefer oft ein Tick größer als im alten Europa. Erst neulich bewies sich das mal wieder, als ich an einer Pommesbude eine deutsche Touristin gesehen habe, die eine riesige Motte auf dem Rücken sitzen hatte. Es sah allerdings aus, als hätte sie da einen Wellensittich sitzen. Piraten haben da oft einen Papageien sitzen, nur ein Vergleich, damit man sich da jetzt auch das richtige Bild von machen kann. Die Dame war natürlich perfekt ausgestattet, wie sich das für einen zünftigen Urlaub in Australien gehört. Hose mit abtrennbaren Beinen, in beige, dazu passende beigefarbene leichte Baumwollbluse, dunkelbraune Wanderschuhe und der breitrandige schützende Hut hat auch nicht gefehlt (obwohl es dunkel war?). Ich könnte wetten, dass hat sie bereits seit dem Abflug in Düsseldorf so angehabt. Nichts gegen Düsseldorf jetzt, fiel mir nur spontan ein, der Ort. Sie sah auf jeden Fall aus, als wolle sie gleich den Amazonas runterrudern. Und das ganz auf eigene Faust. Also nur gut, dass sie zumindest eine Riesenmotte auf dem Rücken sitzen hatte, so hat sich der Aufwand mit dem Einkleiden doch zumindest gelohnt. Die Riesenmotte stand ihr richtig gut. Ist mal was anderes. Obwohl sie also so hammermässig und für so ziemlich jedes Abenteuer ausgerüstet war, hat sie es nicht geschafft, ihre Tochter, die lediglich drei Personen vor ihr in der Schlange anstand, zu entdecken. Mit schräg offenem Mund hat sie umhergesucht und ist mit ihrem Burger samt Riesenmotte (Wellensittich) auf dem Rücken wieder abgerauscht. Dass diese sie beinahe in die Nacht davon getragen hätte, hat sie auch nicht gemerkt. Ist doch auch richtig schön, wenn man nicht alles merkt. Andere müssen Drogen nehmen, um diesen Zustand zu erreichen.

Ja, Australien ist echt nichts für ‚Warmduscher’. Extreme Kreditzinsen, Riesenmotten und Heuschreckenplagen, und, dass sind ja nur einige Gefahren. Ich kann noch stunden- wenn nicht wochenlang von ihnen berichten.

Nur noch mal ganz kurz. Und jetzt alle. Die Heuschrecken Hotline bittet um Mithilfe.

Bin gleich unterwegs in der Nacht, ob ich wohl lieber meinen Tropenhut aufsetze, wenn ich ausgehe? Sicher ist sicher.

Schöne Grüße aus Melbourne!

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