Monday, 24 January 2011

Australien muss selbst gemachtes Drama ausbaden!

Die meisten nehmen an ganz Oz stehe zurzeit unter Wasser. Das stimmt natürlich nicht und trifft glücklicherweise nur für einige Teile des Landes zu. Während des Hochwassers sind in Queensland leider um die 30 Menschen ums Leben gekommen. Das ist sehr traurig und das sind um die 30 Menschenleben zu viel.

Tausende von Bauern und Privathaushalten müssen mit einem mächtigen Schaden zurechtkommen.

Jetzt haben sie hier jedoch mal wieder so maßlos übertrieben mit ihrer Berichterstattung und alles so dramatisiert, dass die ganze Welt und wohl auch ein Grossteil der Einwohner Australiens annimmt, uns allen stehe das Wasser bis zum Hals und wir können uns echt glücklich schätzen, wenn wir bis morgen noch nicht ertrunken sind. Viele haben das Gummiboot sicherheitshalber noch in der Einfahrt vertäut! Mein Nachbar hat uebrigens ein knallrotes!

Von überall her hörte ich in den letzten Wochen, “Ist ja Horror, die Fläche von Deutschland und Italien überschwemmt”. Viele stellten sich die Situation wahrscheinlich so vor, als können sie nach einer lustigen Nacht auf der Reeperbahn eine Barkasse besteigen und seelenruhig und bequem bis Neapel schippern, um dort zum Abendbrot eine leckere Pizza zu essen. Wenn schon, denn schon. Auf jeden Fall auch zum Frühstück in München anlegen. Ja klar. Übersetzt auf australisch wäre das, mit dem Schlauchboot von Rockhampton in Queensland bis Mildura in Victoria zu paddeln.

Wie jetzt so was aufkommen konnte, da steckt man ja nicht drin!

Australien muss das durch die Berichterstattung selbst gemachte Drama nun auch ausbaden! Alle vom Tourismus abhängigen sind verzweifelt. Die Touris bleiben schlicht und einfach weg. Die Reisenden kommen einfach nicht mehr, viele stornieren ihren Trip. Das Gejammer ist riesig. Und zwar genau so groß wie vorher, als man uns noch weiß machen wollte, dass wir bald alle ertrinken. Ob das mit den ausbleibenden Touristen jetzt auch wieder nur übertrieben ist? Genau so wenig, wie wir alle ertrunken sind in den letzten Wochen, werden deswegen wohl nun die Touristen wegbleiben.

Aber! Wer möchte schon während der Regenzeit nach Queensland fahren? Was für einen Ansturm hat der Tourismusverband um diese Jahreszeit denn erwartet? Dass man um diese Jahreszeit in der Region Dauerregen und auch schon mal einen Zyklon (Wirbelsturm) erleben kann, sollte doch jedem klar sein. Ausserdem wurde doch noch zum Ende des letzten Jahres vor einer Wahnsinns Zyklon Saison gewarnt. Was denn jetzt?

Wie oder was auch immer jetzt Fakt ist oder war, auf jeden Fall sollen jetzt alle ‘sofort’ Urlaub in Queensland machen. Da ist es einfach herrlich zu hören, dass die “Operah Show” so erfolgreich war, dass doch tatsächlich schon einige Amerikaner einen Oz Urlaub gebucht haben.

Wir erinnern uns, hier und hier.

Es gibt auch noch immer Hochwasserwarnungen in einigen wenigen Gebieten. Auf jeden Fall vor Reiseantritt die Wettervorhersage ansehen.

Schöne Grüße aus Melbourne!

2 comments:

  1. Die Ironie an der Geschichte, zwischen 1800 und 1900 gab es 3x Überschwemmungen mit mehr als 7,5 m über normal. Die jetzige Überschwemmung, sowie die in den 70ern war gerade mal bei 5,5 m über normal.
    Man hat wie in den deutschen Überflutungs-gebieten und Rheinauen, schmucke Neubau Siedlungen errichtet und wundert sich nun, wenn diese abgesoffen sind.
    Ironischer weise, wussten das aber viele Versicherungen und klammerten Überschwemmungsschäden aus.
    Schon lustig, als ich mein Haus gekauft habe, wurde ich über 30 Minuten vom Notar aufgeklärt dass unter anderem der Boden nicht versucht ist und es auch kein heiliger Grund der Aborigines ist.
    Schöne Grüße aus Adelaide
    Thomas

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  2. Hi Thomas

    Vielen Dank fuer Deinen Kommentar.

    Das habe auch geprueft, ich wohne auch nicht auf verseuchtem Boden. Ist doch auch gut zu wissen...

    Wenn ich die Bilder der Hochwassergebiete sehe, empfinde ich grosses Mitleid. Keine Frage.

    Geklärt ist ja noch nicht, ob in den betroffenen Gebieten fahrlässige Fehler bei der Wahl von Baugebieten etc. gemacht worden sind. Dann ist der Schaden natürlich privates Risiko. Genau wie Du auch, nehme ich an das viele ganz einfach zu nah, weil günstiger, an Niederungen gebaut haben. Sei es aus Gier ein Schnäppchen beim Hauskauf zu machen oder aus Unwissenheit.

    Mit einer Hausratversicherung kommt man wohl nicht weit in dem Fall. Wasserschaden in 'Versicherungssprache' kann ja auch geplatzter Schlauch an der Waschmaschine bedeuten. In Deutschland kann man eine extra Versicherung, bei der die Beiträge anhand statistischer Daten über Hochwasser ermittelt werden, abschließen. Und je nachdem in welcher Lage man wohnt, wird diese von günstig bis teuer ausfallen.

    Hier in Australien haben von den Betroffenen viele keine zusaetzliche Versicherung abgeschlossen (ob es die vielleicht gar nicht gibt?). Man kann den Leuten auf jeden Fall nur alles Gute wuenschen.

    Schöne Grüße aus Melbourne!

    Dorothée

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