Wednesday 2 February 2011

Zyklon Yasi, Evakuierungszentren und die materiellen Werte

Zyklon Yasi wird wohl in wenigen Stunden an der Küste Queenslands eintreffen.

Verantwortliche, Behörden und Politiker haben allen Anwohner lange vorher geraten, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Das Wetteramt geht davon aus, das Zyklon Yasi, der Kategorie 5, eine ernsthafte Bedrohung für die Region ist. Kann auch lebensbedrohlich heißen. Die Premierministerin von Queensland wurde zitiert: “Packen sie nichts mehr ein, verlassen sie einfach jetzt ihr Haus und suchen Schutz”. Die meisten haben den Rat offensichtlich auch befolgt. Zwischen Cairns und Townsville befinden sich mittlerweile 10.500 Menschen in Evakuierungszentren. Doch einige wollen ihr Häuser einfach nicht verlassen. Und mittlerweile ist der Zeitpunkt sowieso leider verstrichen, an dem man vor Zyklon Yasi hätte davon laufen können. Jetzt können die Anwohner nur noch auf das Beste hoffen, bis morgen Mittag sollen sie ihre Häuser nicht verlassen. Der Zyklon ist nun schon auf dem Radar Cairns zu sehen und eine Sturmflut mit bis zu 12 Meter hohen Wellen und Wind bis zu teilweise 285 km/h wird erwartet.

Einige wollen auch bei Katastrophen ihre Häuser einfach nicht verlassen. Warum ist manchen Menschen ihr Hab und Gut so viel Wert? Warum bringt man sich und wohl auch noch seine Familie für materielle Dinge in Gefahr? Einfach gesagt, denn jeder Mensch wird wohl irgendwas haben, was er nicht verlieren möchte. Ein Buch mit Widmung der verstorbenen Mutter, Geschirr von der Oma oder eine Postkarte der ersten großen Liebe! Von manchen Dingen kann man sich einfach ganz schwer trennen und ein Leben ohne sie erscheint schier unmöglich. Doch was, wenn wir anstatt dieser Dinge unser Leben verlieren? Dann brauchen wir sie doch auch nicht mehr. Was ist schöner, als zu leben?

Aus dem Film “So ist Paris” von Cédric Klapisch schießt mir besonders Folgendes immer wieder durch den Kopf. Der im Film vielleicht unheilbare Hauptdarsteller sitzt in Paris in einem Taxi, beobachtet das Leben auf den Straßen und denkt“… sie haben ja keine Ahnung von ihrem Glück, sie gehen, sie atmen, sie rennen, sind einfach sorglos …“.

Ein kurzer Satz sagt er doch so viel. So viel Sehnsucht nach Leben, starke Verzweiflung, weil man krank ist, vielleicht nie wieder gesund wird und vielleicht sogar bald sterben muss. An einer anderen Stelle sagt er “… ich schaue zu, wie die anderen leben …”.

Hätte er gesagt “Ach herrlich, mein Haus am Stadtrand erfüllt mich mit vollkommener Freude!”, wäre das doch eher sehr bescheuert gewesen. Zyklon Yasi, Queensland. Doch einige wollen ihr Häuser einfach nicht verlassen, sehen die das wohl so?

12 Meter hohen Wellen und Wind um 280 km/h! Ich hoffe trotzdem, dass Yasi nicht so viel Schaden anrichtet und schnell vorbeizieht, damit die Leute in Queensland bald auch wieder gehen, atmen, rennen und einfach sorglos sein können. Und von mir aus auch in ihren Häusern mit vier Badezimmern!

Schöne Grüße aus Melbourne!

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