Tuesday 1 March 2011

So bleibt man auch fernab der Heimat ein waschechter „Besserwisser“

Man braucht sich da echt nichts vormachen und sollte der Realität besser umgehend ins Auge blicken. Wenn man sich dazu entschließt, Deutschland den Rücken zu kehren und fortan in Australien zu residieren, kann man sich erst mal nicht mehr die glücklichen Menschen der Rosamunde Pilcher und Inga Lindström Verfilmungen ansehen. Bitter! So manch eine(r) wird wohl deshalb auch darauf verzichtet haben, Deutschland für länger zu verlassen. Auch ich war mir lange Zeit nicht sicher.

Das ist doch alles Schnee von gestern.

Die Leute beim ZDF sind ja eigentlich eher von der netten aufgeschlossenen Sorte. Und das ZDF möchte den Deutschen, auf ihrem Weg in die große weite Welt, auch gar keine Steine in den Weg legen und hat deshalb die Mediathek entwickelt. Auswanderer können ganz bequem und von wo auch immer, sogar auch in Australien, was ja bekanntlich leider am anderen Ende der Welt liegt, zuschauen. Rosamunde, Inga und Fernsehfilme der Woche satt!

Weiter geht's! Heute Journal, Wiso, Drehscheibe, Mona Lisa und viele andere Sendungen ... Wer, wie, was – wieso, weshalb, warum? Das sind ganz klar unsere Lieblingsfragen! Dokumentationen, politische Infosendungen, Wissenschaftssendungen, all das, was uns unter anderem hilft, die „Besserwisser“ zu bleiben, die wir aufgrund unserer Allgemeinbildung nun einmal sind, jetzt auch im australischen Wohnzimmer zu empfangen. Wir Deutschen sind nicht nur berühmt berüchtigt dafür, schnelle Autos zu fahren, Bier schon zum Frühstück zu trinken, nein auch dafür gerne über Politik und das Weltgeschehen nachzudenken und auch noch mit anderen darüber sprechen zu wollen. Oh Schreck!

In einer kurzen Unterhaltung ist es für Deutsche nicht unnormal über die Stromversorgung der Zukunft zu grübeln, ohne Umschweife über abgefahrene neue Handtaschen zu philosophieren, gleich darauf über Gaddafi zu reden und später noch schnell ein Kochrezept auszutauschen. Für viele gilt das hier schon als zu intellektuell, die Deutschen spielen sich gerne auf. Es glaubt einem kaum eine Seele, dass die aktuelle Situation in Libyen einen mehr interessiert, als in welchem Turnus sich die Melissa aus dem Team des Morgenmagazins ihren Damenbart abrasiert. Wenn man sich dann noch dauernd für die Meinung des anderen interessiert, ist das mit der Inquisition gleichzusetzen. Kulturschock, wie er sich schöner nicht erleben lässt. Häppchenweise!

Doch für viele Deutsche gilt nun mal. Wissen ist supercool. Wer nicht fragt, bleibt dumm. Man muss aber doch wirklich nicht alles wissen ... "Wer genau war Mata Hari? Wo starb eigentlich James Dean? Wie viel U/min hat ein Ferrari und was zum Henker sind U/min?“


„Fehlt es am Wind, so greife zum Ruder". 

Für alle, die sich hier in Oz durch aufgeblähte Lokalnachrichten vollkommen überinformiert, doch aber gleichzeitig ganz unterinformiert fühlen. Um empfangen zu können, muss man sich, obwohl wir hier „untendrunter“ sind, trotzdem gar nicht auf den Kopf stellen. Einfach Computer an, ab ins Internet und ZDF Mediathek besuchen.

Wer kennt noch andere Wege, als die der ZDF Mediathek?

Schöne Grüße aus Melbourne!

2 comments:

  1. Oh, du sprichst mir so aus der Seele!
    Schade, dass wir nicht in der gleichen Stadt wohnen, sonst hätten wir uns zum wöchentlichen intellektuellen Kaffeklatsch treffen können.
    Wobei ich finde, dass die deutschen News (ob Fernsehen oder Zeitungen) häufig ebenso mit Promi-News und anderem Mist vollgemüllt sind.
    Ich nutze übrigens noch die www.T-Online.de Seite für Nachrichten! Dort gibt es die Top News und dann ist alles in Kategorien eingeteilt.

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  2. Hi Franzi, ich halte mich auch hiermit noch ganz gerne ueber Wasser. http://www.guardian.co.uk/

    Schöne Grüße aus Melbourne!

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