Sonniger Sonntag, da dachten sich die Schreiber der Tageszeitung wohl, dass so ein ganz klein wenig Antisemitismus nicht schaden kann. Selbstverständlich steht lediglich die Aufklärung im Vordergrund.
„Empörung wächst basierend auf ritueller Tötung“, daneben ein Bild von ein paar zusammengepferchten Schafen. In Victoria werden in der Woche um die 500 Schafe koscher geschlachtet. Die Regierung wird aufgefordert, diese Art des Schlachtens zu verbieten.
Und, ganz genau richtig, es vergeht kaum eine Sekunde, kommen die Schlauberger auch schon alle aus ihren Betten gekrochen.
„... diese Art zu schlachten ist unverschämt; Religion ist sowieso totaler Mist und wir hacken hier in Australien ja auch niemandem die Hände ab, warum also Tiere so grauenhaft quälen; die Juden sollen sich unseren Regeln und Gesetzen beugen; Lebewesen auf diesem Wege zu Foltern ist unverzeihlich; die Praxis ist empörend, wir wissen es, sie wissen es, die Regierung weiß es und doch versucht Australien sich einen Weg aus seiner Verantwortung gegenüber den Tieren zu winden, um Menschen, die absolut keinen Sinn für Mitgefühl und Respekt haben, einen Gefallen zu erweisen; Wieder einmal wird von uns erwartet, unseren Standard von Anstand zu senken, um irgendjemandes religiöse Überzeugungen aus der Steinzeit entgegenzukommen; ... er wählt, das Fleisch eines Tieres zu essen, das in Terror gestorben ist, auch wenn es schnell ist - es sagt alles über ihn und seinen Glauben aus ...; unsere Gesetze sollten nicht gemildert werden, um Rituale und Praktiken, die woanders legal sind, unterzubringen. Wenn sie Jude sind und sie Kosher essen wollen, ziehen sie nach Israel. Wenn du Araber bist und Halal geschlachtetes Fleisch essen möchtest, zieh in ein Land, in dem es legal ist. Lasst uns lieber Australien weltweit führend im Tierschutz machen, anstatt uns um Minderheiten zu kümmern, die unverhältnismäßig viel mediale Aufmerksamkeit bekommen. Die Botschaft ist einfach: Pass dich an oder hau ab!”
Und bla bla bla bla .... immer die gleiche Leier. Die Australier sind Weltmeister im Belehren von Andersdenkenden und Andershandelnden! Dieses Verhalten kenne ich ja mittlerweile. Was mich aber nun wirklich am allermeisten erstaunt, ist was für großartige Tierschützer die Oztralier alle sind. Das ist mir bislang nie aufgefallen.
Eingepferchte, blutende Schafe auf offenen Tiertransportern neben mir auf der Autobahn haben hier doch noch nie eine Revolte ausgelöst, ganz im Gegenteil, das ist doch normal. Man beschwert sich schon mal über die Lebendexporte von Vieh, aber das auch nur, weil die in Indonesien so grausam zu den Tieren sind. Was die Tiere hier in Australien vorher durchgemacht haben, da hat noch nie jemand nachgefragt. Es ist so viel einfacher, andere zu verurteilen.
Australien versorgt einen Teil des weltweiten Wollaufkommens und Australiens Farmer züchten die Merino Schafe extra faltig, weil die Wollausbeute so größer ausfällt. Mit der dicken Wolle bekommen die Schafe unter der sengenden Sonne Australiens einen Hitzschlag und sterben oder es bildet sich Feuchtigkeit in den Falten, in die Fliegen ihre Eier legen, die geschlüpften Larven essen die Schafe auf. Die Farmer schneiden den Schafen diese befallenen Stellen, ohne Betäubung (wohl aus Kostengründen) weg, damit die Haut dort vernarbt. Australien hatte zugesagt, diese Art der Misshandlung von Schafen bis Ende 2010 einzustellen. Der Termin wurde abgesagt und es gibt keinen neuen. Alternativen sind nicht wirtschaftlich genug! Mulesierung wurde von einem Australier erfunden. Heute ist Australien das einzige Land, das es noch praktiziert.
Ich kann an keiner Weide mehr vorbeifahren, ohne die Schafe zu bemitleiden. Und wer schon mal hier in Australien war, der kann bestätigen, dass hier echt viele Schafe leben. Das einzige was dem Verbraucher bleibt, ist keine australischen Wollprodukte mehr zu kaufen. Und immer mehr Hersteller verzichten auch darauf!
Hier ein Peta Clip, angelehnt an den Werbeslogan "There is nothing like Australia". There's Nothing Like Australia's Cruelty.
Hier ein Peta Clip, angelehnt an den Werbeslogan "There is nothing like Australia". There's Nothing Like Australia's Cruelty.
Oder, was ist mit der Hühnerhaltung? 20.000 Hennen in Freilandhaltung pro Hektar in Oz.
Also, mehr als merkwürdig, dass jetzt alle so am Wohle der Tiere interessiert sind. Es kann aber sein, dass die Australier gar nicht wissen, wie viele Tiere hier gequält werden, weil davon nie in den Medien berichtet wird. Doch, ich möchte Tony aus Sydney zitieren, er spricht mir aus der Seele und ich gebe ihm ganz recht (der freundliche Herr kommentiert allerdings den Artikel zu koscher schlachten).
What kind of god do these people believe in that allows cruelty to animals? Tony B | Sydney - June 26, 2011, 12:37PM
Schöne Grüße aus Melbourne!
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