Monday 25 July 2011

Phillip Island. Skippy, Pommes am Pier, Seebären und Buckelwale!

An einem Samstag, es sind nur schattige 14 Grad, der Himmel ist jedoch knalle blau, mache ich mich auf den Weg nach Phillip Island. Von Melbourne aus bin ich ja schnell hingefahren. Relativ schnell. Für die 135 km benötige ich um die zwei Stunden und das natürlich nur, weil ich hier anstatt fahren nur schleichen darf.

Gerade in der richtigen Laune besuche ich in der Nähe von Phillip Island zunächst mal einen Streichelzoo. Das sind ja alles so diese Dinge, die man macht, wenn man gerade neu hier ist. Skippy zu kraulen, Koala und Wombat bestaunen, wer möchte das nicht machen, sobald die Maschine landet? Schon über fünf Jahre bin ich jetzt hier, doch mich begeistern die Tiere immer noch so wie beim ersten Mal. Ich mag Tiere. Die Institution Zoo unterstütze ich nicht, doch heute stehe ich mir mal nicht selber im Wege, gönne mir was und streichele ein Känguru. Ist ja ein Streichelzoo.


Da ich also in unmittelbarer Nähe von Philip Island wohne, fahre ich oft hin. So alle paar Monate immer mal wieder. Die Insel ist wunderbar und immer einen Ausflug wert. Wahnsinnsaussichten, Bauernmärkte, Strandwanderungen, Pommes am Pier. Phillip Island ist ein richtig kleines Urlaubsparadies und das bei jedem Wetter. Ja, jetzt klinge ich wie eine Kreuzung aus Reisebroschüre und damaligem Klassenlehrer.

Heute begebe ich mich auf eine Bootstour. Nachdem ich am Pier Pommes mit Tomatensoße, Sonne im Gesicht und leichte Brise um die Nase, gegessen habe, legt um zwei Uhr mein Katamaran ab. Ich bin auf der Suche nach Seebären. Tiere mag ich nun einmal und ganz besonders in freier Wildbahn. Hier in Victoria ist ja gerade Walsaison, das heißt, die Wale sind gerade hier in unseren Gewässern unterwegs. Dass die auch in dieser Gegend bei Phillip Island vorkommen, höre ich zum ersten Mal in all den Jahren. Alle Passagiere sind gespannt. So ganz glaub ich nicht daran, dass wir Wale sehen werden.

Der Besuch bei den Australischen Seebären, ja die heißen so, enttäuscht mich nicht. Im Wasser und auf den umliegenden Felsen wimmelt es nur so von ihnen. Als ich schon mal zum Ende des Sommer hier war, tummelten sich allerdings noch viel mehr von ihnen hier rum, als heute. Doch, es sind bei Weitem immer noch genug für ein gelungenes Erlebnis.


Wir treten die Rückreise an, das Licht wird schon ganz leicht dämmerig, der Sonnenuntergang hat noch nicht eingesetzt, aber es ist nicht mehr lange hin. Wir sind gerade an den Nobbies auf Phillip Island vorbei. Plötzlich gibt der Kapitän uns zu verstehen, dass er Wale gesichtet hat. Wir alle stürmen zum Bug, da ich gerade in der Nähe war, gelingt es mir, ganz vorne einen Platz zu ergattern. Und da stehen wir alle mucksmäuschenstill und starren gebannt aufs Meer. Minuten vergehen. Ich habe so einen ganz Typischen und viel zu langen „Ich bin der König der Welt“- Moment. Nur, dass ich nicht mit Leo dort stehe und aufs Meer starre, sondern mit ganz vielen anderen Ausflüglern. Und es ist echt irgendwie sehr frisch. Wir alle verharren ein paar weitere Minuten. 

Ich beschließe das der Kapitän uns hat in die Irre führen wollen, „gerade waren sie noch da“, oder so, befinde mich im Begriff mich wegzudrehen, plötzlich drehen alle quasi durch auf dem Boot. Da sind zwei Wale, genau vor uns schwimmen sie nebeneinander her. Das Licht ist gerade so wie in einem Kitschroman, das Wasser war den ganzen Tag schon so still, die Wale ziehen ruhig und ganz langsam an uns vorbei. Was für eine Natur. 

Backbord springt ein Wal aus dem Meer und zeigt uns seine Schwanzflosse, dass ist jetzt wie bei einem Feuerwerk, die begleitenden Ahhhs der anderen Fans meine ich. Ein Bootsjunge, so um die siebzig, erzählt mir verschmitzt, dass die Wale auf ihrem Weg die Ostküste hoch, falsch abgebogen, und deshalb hier in dieser Bucht gelandet sind.

Schon bald darauf geht die Sonne zu allem Überfluss auch noch ganz besonders scheußlich schön unter. Gar nicht mal so schlecht in Australien zu wohnen. Ich fahre heim.

Schöne Grüße aus Melbourne!


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