Melbourne ist nicht irgendein Kaff, sondern eine Riesenstadt. In jedem Stadtteil passiert irgendwas anderes, überall kann man interessante Geschichten erleben und entdecken. Das Jüdische Museum Melbourne gibt es seit 1982 und befindet sich seit 1995 in St Kilda. Hier kann man erfahren, wie jüdische Einwanderer in Australien leben und wie sie die Gesellschaft Australiens geprägt haben ...
Als Immigrantin baldowere ich liebend gerne aus, wie andere Immigranten sich hier zurechtfinden und einrichten, also mache ich mich auf den Weg ins Museum. Als ich dort ankomme, stehen vor dem Eingang zwei Polizisten, das ist mir nicht ganz koscher. Ich frage, ob es irgendwie Zoff gibt. Nein, das Postamt gegenüber hat gebrannt, ein echt mieser Schlamassel, zum Glück ist aber nichts weiter passiert. Dufte! Ich betrete das Museum. Und wie immer, ohne Moos ist auch hier nix los, der Eintritt kostet mich AUD 10.
In der ständigen Ausstellung lernt man einiges über die Geschichte des Judentums, über den Glauben und Bräuche und natürlich auch über jüdische Künstler, Wissenschaftler und Schriftsteller wie Hannah Arendt, Marc Chagall, Albert Einstein, Franz Kafka, Rosa Luxemburg, Gustav Mahler, und wie diese die Geschichte beeinflusst haben.
Gerade findet im Museum auch die Ausstellung „Mameloschn“ statt. Mameloschn, das heißt Muttersprache. Die Ausstellung dokumentiert die Reise der aus Osteuropa stammenden Juden, die nach Melbourne kamen, um hier ihr Leben neu aufzubauen. Die Hälfte der Ausstellung stammt aus der Sammlung des Museums. Anhand Fotos und Geschichten lerne ich verstehen, wie die jiddische Gemeinschaft malocht hat, um Erfolg in der Welt des Theaters, der Musik und der Politik in Melbourne zu haben und so nachhaltig zur Sprache und Kultur beigetragen hat. Die Ausstellung zeigt eine Geschichte von Migration und Integration und ist eine echte Sozialstudie Melbournes.
In der Ausstellung lerne ich, dass das Jiddische von den Juden aus Europa als besonders wichtig zur Demonstration des Jüdischseins empfunden wird. Jiddisch ist eine Ansammlung aus Elementen unterschiedlicher Sprachen, die im Laufe der Zeit von den migrierenden Juden angenommen wurden.
Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Mameloschn von vielen Millionen Juden aktiv in Wort und Schrift genutzt. Der Terror der Nazizeit hat der Sprache Schaden zugefügt und heute verstehen nur noch einige Millionen Juden Mameloschn und sprechen können es um so weniger.
Wie oft wurde ich in den letzten Jahren schon gefragt, warum ich zu Silvester immer einen Guten Rutsch wünsche. Ich wirkte sicher leicht meschugge es jedem vehement in jedem Jahr immer wieder zu wünschen, aber den Ursprung dafür nicht zu kennen. Die Antwort auf diese Frage habe ich jetzt, dank meinem Besuch im Jüdischen Museum endlich herausgefunden. Jiddisch sprechende Juden wünschen sich zu ihrem Neujahrsfest ein "Gut Rosch".
Wer hat es bemerkt? Wie viele jiddische Worte habe ich gerade eben hier benutzt? Ich freue mich auf alle Antworten.
Alles über die Geschichte der Juden in Australien:
Jüdisches Museum Melbourne. 26 Alma Rd. St Kilda, Victoria 3182.
Jüdisches Museum Sydney. 148 Darlinghurst Road, Darlinghurst, NSW 2010.
Schöne Grüße aus Melbourne!
das mit dem guten Rutsch wusste ich jetzt auch noch nicht...man lernt bei dir immer wieder was ;-)
ReplyDeleteHi Thomas, freut mich :-) Schöne Grüße aus Melbourne!
ReplyDeletehmmm, mal sehen... Kaff, ausbaldowern, koscher, Zoff, Schlamassel, Moos, Mameloschn haste ja gesagt, malochen, guten Rutsch natürlich und meschugge. noch mehr? ;)
ReplyDeleteHi Anie
ReplyDeleteDanke :-) Nur noch zwei mehr kommen hinzu ...
Dufte: hebr. tow = gut
Mies: hebr. ma´as = verachten
Schöne Grüße aus Melbourne!
kousalyaMar
ReplyDeleteHey, nice site you have here! Keep up the excellent work!
Hi kousalyaMar
ReplyDeleteThanks :-)