Foto: Dirk Richard Heidinger |
Sein Geld verdient er sich, indem er Geschichten erzählt - als Theaterstück, als Hörspiel oder als Kinderbuch. Sein letztes Buch Australien, ich komme ist eine Geschichte über einen Wombat und dessen Reise um die Welt.
Ich freue mich, dass Thilo Reffert sich für ein Interview Zeit genommen
hat. Ein Gespräch über das Schreiben, Lieblingsgeschichten, Wombats und warum Politik
manchmal schrecklich ist.
Dorothée Lefering: Warum sind Sie Schriftsteller?
Thilo Reffert: Als mich
zum ersten Mal jemand Schriftsteller genannt hat, fand ich das sehr komisch.
Ich würde ja immer nur sagen, ich erzähle Geschichten. Und das habe ich schon
als Kind auf dem Heimweg von der Schule gemacht. Manche sind weiter mit mir
gelaufen, als sie mussten.
DL: Viele Menschen halten es
für ein Kinderspiel, ein Kinderbuch zu schreiben. Warum macht es dann nicht
jeder?
Thilo Reffert: Ich glaube
nicht, dass sich das Schreiben von Kinder- und Erwachsenenbüchern so sehr
unterscheidet. Wer glaubt, es sei einfacher, ein Kinderbuch zu schreiben, der
unterschätzt nur sein Publikum.
DL: Sie machen es wirklich,
sie schreiben Kinderbücher. Wie erhalten Sie sich als Erwachsener die
Fähigkeit, die Welt mit Kinderaugen zu sehen?
Thilo Reffert: Im Moment
habe ich sehr gute Unterstützung durch meine Töchter, die jüngeren sind sechs
und acht Jahre alt, die ältere ist schon elf. Ich hoffe, ich lerne genug von
ihnen, bevor sie zu groß für Kinderbücher sind. Für später kann ich hoffen - es
heißt ja immer, je älter man wird, desto mehr wird man selber wieder zum Kind.
DL: Welches war eine ihrer
Lieblingsgeschichten, als sie noch ein Kind waren?
Thilo Reffert: Das war die
Geschichte vom kleinen Angsthasen, der über sich hinauswächst. Um den kleinen
Uli zu beschützen, besiegt er sogar den bösen Fuchs - was ihm niemand zugetraut
hätte. Im Grunde ist das auch die Geschichte des Wombats, eine
Ermutigungsgeschichte vom Über-sich-hinauswachsen.
DL: Australien, ich komme. Woher
kam die Idee zu Ihrem neuen Buch, haben Sie sich auf Recherchereise nach
Australien begeben?
Thilo Reffert: Die Idee zu
dieser Geschichte war zuerst die Idee zu einer ganz anderen Geschichte. Aber
meine Hauptfigur, der Wombat, hatte seinen eigenen Kopf und hat mich
schließlich seine Geschichte erzählen lassen.
Meine weiteste Recherchereise führte mich in den Zoo Hannover, einer von
zwei Zoos in Deutschland, die Wombats halten. Wir kamen am Gehege an und ich
las auf dem Schild, dass Wombats nachtaktiv sind. Das hatte ich tatsächlich
nicht gewusst. Es kam dann aber noch während der Öffnungszeit ein Wombat heraus
und hat sich uns präsentiert. Inzwischen habe ich von Freunden, die in
Australien waren, erfahren, dass diese Tiere in Australien selbst gar nicht so
beliebt sind.
DL: Die Geschichte beginnt
in Großburgwedel bei Chris und Eva. Kennen sie Menschen, die
in Großburgwedel wohnen und einen Wombat als Haustier haben?
Thilo Reffert: Ich kenne
niemanden in Großburgwedel und ich glaube, es ist ganz und gar verboten,
Wombats als Haustier zu halten. Ich selbst kenne Großburgwedel, weil es
zwischen Bremen und Berlin liegt - ich habe dort mal einen Schriftstellerkollegen
auf halbem Weg getroffen. Im Moment kann man in Deutschland Großburgwedel nicht
erwähnen, ohne dass man sofort an den zurückgetretenen Bundespräsidenten
Christian Wulff denkt. Insofern ist Großburgwedel im Moment eine Chiffre für
Provinz, die hoch hinaus will und am Ende bedröppelt zurückkehrt - also das
Gegenteil von dem, was im Wombat-Buch passiert. Schrecklich, diese Politik
manchmal!
DL: Wie ist das Gefühl, wenn
ein Buch fertig ist und es in Druck geht? Und wie ist es, wenn man es letztendlich
in Händen hält?
Thilo
Reffert: Man sieht das Buch langsam
wachsen. Erst wächst nur der Text, dann kommen die Illustrationen hinzu, das
Cover wird gestaltet, der Text wird layoutet, all das passiert nach und nach.
Aber irgendwann ist der Termin da und die Druckerei will die Freigabe haben.
Das ist genau der Moment, in dem ich 1.000 Ideen habe, was unbedingt noch
verändert und verbessert werden muss. Dann geht das Buch in Druck und ich muss
vier, fünf, sechs Wochen warten, bis ich das erste Exemplar in den Händen
halte. Solange kann ich mir überlegen, was ich mit den 1.000 Ideen mache, die
für dieses Buch zu spät kamen.
DL: Danke für Ihre Zeit Thilo Reffert. Für die
Zukunft wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute und viel
Erfolg mit Ihrem neuen Buch Australien, ich komme.
Australien, ich komme!
Die Geschichte beginnt in Großburgwedel bei Chris und
Eva. Hier lebt der Star des neuen Kinderbuchs von Thilo Reffert. Eines Tages
findet Wombat in seinem Zwinger einen Stein vom Uluru. Nun weiß jeder, dass es
Unglück bringt, den heiligen Berg Uluru zu berühren. Wombat will das Unglück
von Chris und Eva fernhalten und beschließt, den Stein nach Australien
zurückzubringen. Eine abenteuerliche Reise um die Welt beginnt, in deren
Verlauf Wombat eine Reihe begabter Tiere kennenlernt. Aber wird er Australien
tatsächlich erreichen?
"Australien, ich komme" ist ein rasantes
Road-Movie mit einem reisenden Wombat und eine witzige, anrührende Parabel
darüber, dass man im Leben alles erreichen kann, wenn man nur dran glaubt! Kurzbeschreibung Amazon.
Das 140 Seiten starke Buch, erschienen im Littletiger Verlag ist ein heißer Geschenk-Tipp für Kinder, Enkelkinder oder Neffen und Nichten von Wombatfans im Alter von 8 bis 10 Jahren und für alle, die ein wenig Ermutigung gebrauchen können. Australien, ich komme ist noch nicht im Buchhandel erhältlich, es erscheint Mitte März 2012.
Schöne Grüße aus Melbourne!
Gefällt mir alles sehr gut !
ReplyDeleteWas er für Sachen antwortet finde ich total toll und interessant !
LG Anna
Hi Anna
ReplyDeleteDanke, freut mich :-)
Schöne Grüße aus Melbourne!