Werbeeinspielungen beim Skype-Audio-Aufruf

Viele Menschen lieben Skype. In 2011 hatte Skype weltweit 700 Millionen Nutzer. Vor Jahren, als ich noch mit Freunden in der gleichen Stadt lebte, verabredete ich mich mit „lass mal einen Cappuccino trinken gehen“, heute mache ich das mit „lass mal skypen.“ Da ich Tausende von Kilometern von meiner Familie und meinen Freunden getrennt lebe, schnacke ich halt auf Skype beim Heißgetränk. 

Wie oft beginnen Gespräche mit „Wenn es Skype nicht gebe, dann ... würde ich meinen Neffen gar nicht kennen, dann hätte ich gar nicht den neuen Freund meiner Freundin kennengelernt, dann hätten unsere Eltern noch gar nicht ihr Enkelkind erlebt, hätte ich nie das Interview machen können ... Das alles gipfelt meist in „ich habe Skype jetzt auch auf dem Smartphone ...“

Werbeeinspielungen beim Skype-Audio-Aufruf

Die Tage des werbefreien Skypens sind vorbei. Das Unternehmen gab bekannt, dass es plant, in 55 Ländern Anzeigen in das werbefreie Internet-Telefongespräch einzufügen. In einem Beitrag des offiziellen Skype-Blogs teilte Skype mit, den neuen Anzeigen-Service als eine Möglichkeit für Werbungtreibende einzuführen, die Millionen Nutzer erreichen möchten. Skype Nutzer können sich umgehend mit Freunden und Bekannten über die Produkte austauschen.

Zunächst werden die Anzeigen nur in Skype-zu-Skype Audio-Anrufen mit Skype für Windows erscheinen, das weil Skype seit 2011 Microsoft gehört. Der Release verspricht jedoch zusätzliche Werbeerlebnisse in der Zukunft. Nutzer mit Skype-Guthaben oder einem Skype-Abo bekommen keine kommerziellen Angebote während ihrer Gespräche. Nutzt man den Service kostenlos, darf man ab sofort mit stummen Werbeeinspielungen beim Skype-Audio-Aufruf rechnen. Die Anzeigen beziehen sich auf nicht persönlich identifizierbare demografische Informationen, wie Standort, Geschlecht und Alter. Vielleicht kaufen jetzt noch mehr Menschen ein iPhone, da gibt es Skype dann noch werbefrei ...

Heute schon geskyped? Generation Free-Ride ...

Ob die Werbeplatzierungen die Beliebtheit von Skype verringern werden, wird sich zeigen. Schon werden erste Stimmen laut, die es als ganz unverschämt empfinden, wenn in ihren Gesprächen mit der Schwiegermutter auch noch Werbeanzeigen auftauchen. Warum sich aufregen über Conversational Advertising? Skype ist ein für Nutzer freies Produkt, warum dürfen die Anbieter damit keine Einkünfte erzielen? Die Generation Free-Ride, damals nannte man so Leute noch Freibiergesichter oder Schnorrer möchte alles umsonst haben. Was würdet Ihr Euren Vorgesetzten antworten, wenn sie Euch gleich in der Mittagspause zur Seite nehmen und Euch mitteilen, dass Ihr ab sofort keine Vergütung mehr zu erwarten habt?

Und jetzt geht die Sache mit dem Datenschutz sicher auch wieder los. Hier haben Nutzer die Möglichkeit die Übertragung ihrer demografischen Informationen für Werbezwecke zuunterdrücken. 

Ich freue mich wie immer auf alle Meinungen.

Schöne Grüße aus Melbourne!