Berlin, wohin sonst? |
Nachdem ich den Auftrag erteilt habe, werden die Möbel schon bald verpackt und abgeholt. Pünktlich
morgens um halb acht stehen die beiden Packer vor der Tür. Eigentlich hätten es
drei sein müssen, doch es mangelt an „diesem Tag“ leider an Personal wird mir
erzählt, die beiden müssen für drei arbeiten. Nach kurzer Abstimmung geht es
los. Die Packer arbeiten unermüdlich, sie packen, schleppen und schwitzen. Die
beiden Jungs arbeiten von morgens halb acht bis abends neun Uhr. Auch nach
Stunden kommen sie mir auf der Treppe mit federleichten Schritten entgegen,
dabei scheint es ganz egal, ob es rauf oder runter geht.
Mein ganz großer
Moment an diesem Tag ist der, als einer der beiden alleine die Waschmaschine
aus der Abstellkammer hebt und sie in die Mitte des Wohnzimmers stellt, um sie
dort zu verpacken. So etwas habe ich noch nie gesehen. Er ist stolz und ich bin
mächtig beeindruckt. Das ist ungesund und dumm. Sie entschuldigen sich noch,
dass die Packerei so lange dauert, doch ein Auftrag in diesem Umfang müsste
theoretisch von drei Packern gewuppt werden.
Wollte die Spedition Umzugsgut von anderen Kunden zuladen?
Falsch: das ist kein Didgeridoo |
Gegen Nachmittag
erkundige ich mich nach der Plombe, die sicherstellen soll, dass Unbefugte sich
nicht an dem beladenen Container zu schaffen machen. Die Packer haben von ihrer
"Managerin" keinen Auftrag erhalten, meinen Container zu versiegeln.
Sie haben keine Plombe dabei und wollen den Container unverplombt mit auf ihr
Gelände nehmen. Doch halt, der Container wird mit meinem Umzugsgut nur zur
Hälfte beladen sein. Wie weiß ich, dass die andere Hälfte nicht an jemand
anderen verkauft wird? Nach fast Einstündigem hin und her am Telefon „Container
verplomben wir nie, sie haben ja keine Ahnung,“stimmt die „Managerin“
ungehalten zu, den Container zu verplomben. Zu diesem Zeitpunkt hatten die gepackten
Kartons bereits fast haargenau die hintere Hälfte des Containers belegt.
Waschmaschine alleine hochgehoben |
Nach einem Telefonat mit
der „Managerin“ machen sich die Packer plötzlich daran, mein Umzugsgut im
Container komplett umzupacken. Sie verteilen alles gleichmäßig auf der gesamten
Fläche des Containers. Habe ich die Spedition bei dem Versuch noch etwas
zuladen zu wollen ertappt? Während ich mich mit kleineren oder auch größeren
Betrügereien beschäftige, macht die Kundenberaterin Sharon derweil bestimmt
andere Verträge klar, von ihr keine Spur.
Gegen halb neun am Abend
fahre ich dem beladenen Container zum Grundstück der Spedition hinterher, die
Plombe wird in meinem Beisein angebracht. Ich muss mit zum Firmensitz, da es
der Spedition zu aufwendig ist, einen Mitarbeiter mit einer Plombe zu meinem
Grundstück zu senden. Dienstleistung geht anders. Ich höre die Kundenberaterin
noch fröhlich flöten: „Sie zahlen mit den AUD 6.725,00 den kompletten Service
von Tür zu Tür, da ist alles drin. 20 Fuß Seefracht-Container (Volumen 33 m³),
Beladung lediglich 16 m³, Einzelnutzung, Packmaterial, einpacken des Umzugsguts,
Packliste erstellen, Beladen des Containers, Überführung des Containers,
Zollabfertigung im Zielland, Auslieferung zum neuen Wohnort, auspacken,
Entsorgung des Verpackungsmaterials. Sie können sich ganz auf uns verlassen und
brauchen sich um wirklich rein gar nichts sorgen, bei uns sind sie in
allerbesten Händen, wir haben jahrelang Erfahrung mit internationalen Umzügen
bla bla bla.“
Umzugspacker sind die Sklaven der Speditionsunternehmen
Um Viertel nach neun
fahre ich heim in mein leeres Zuhause. Die Packer haben länger als 12 Stunden
geschuftet, im Büro der Spedition war schon ab fünf Uhr keiner mehr zu
erreichen, die wissen, wie man einen lauschigen Sommerabend verbringt.
Umzugspacker sind die Sklaven der Speditionsunternehmen. Als Kunde muss man dem
Ganzen zuschauen und kann nichts unternehmen. Der Erfolg der
Speditionsunternehmen wird auf dem Rücken der Packer ausgetragen.
Würde ich die Spedition wieder beauftragen?
Die Spedition ist
unzuverlässig. Wenn jemand etwas zu verheimlichen versucht und sich dabei in
allerhand Ausreden suhlt, macht das keinen guten Eindruck, und wenn jemand
seine Mitarbeiter wie den letzten Dreck behandelt, kommt das noch weniger gut
an. Ich kann die Spedition nicht als Partner empfehlen. Der Spedition ist klar,
wie unwahrscheinlich es ist, dass ich noch einmal von Oztralien wegziehen
werde. Warum sollte sie korrekt arbeiten? Anders sieht es aus, wenn die
Speditionen den Auftrag von Firmen die den Umzug für ihre Mitarbeiter
organisieren, erhalten, da müssen sie eine perfekte Dienstleistung liefern, um
Folgeaufträge zu erhalten.
In "Australien – Umzug nach Deutschland. Teil 3: Verschiffung des Containersund Einfuhr in Deutschland" geht es weiter.
Haltet Ihr einen Arbeitstag von mehr als 12 Stunden
(inklusive ca. 1 Stunde Pause) für angebracht? Sollte ein Überseecontainer
anstandslos verplombt werden? Ich freue mich auf alle Kommentare.
Schöne Grüße!
Huhu Dorothèe,
ReplyDeleteich glaube alle Speditionen in Down Under sind unzuverlässig, mein Lebensgefährte kann da ein Lied von singen - er hat schon so einige durch.
12 Stunden arbeitet er immer - nach 4 Tagen hat er dann aber 6 Tage frei und das ist schön!
Liebe Grüße
justme