Wednesday 1 December 2010

Der Vorsitzende des australischen Fußballverbands gegen McKinsey?

Die Unternehmensberatung McKinsey bewertet Australien als Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft in 2022 als am wenigsten profitabel. Der Studie zufolge wäre eine Vergabe der WM-Endrunden an die USA in 2022 am lukrativsten für die Finanzen des Weltverbandes FIFA.

Die USA erreichte in allen fünf Kategorien (Sponsoring, Ticketverkauf, Gastfreundlichkeit/Hospitality, Lizenzen und Medienrechte) 100 Prozent. Japan 73 Prozent, Südkorea 71 Prozent und Qatar 70 Prozent. Australien liegt an letzter Stelle mit 68 Prozent.

McKinsey bewertete England für 2018 mit 100 Prozent. Deren Vorstand freut sich und nennt die Studie "die perfekte Grundlage". Der Vorsitzende des australischen Fußballverbands sieht das ganz anders, "die Studie wird keinerlei Auswirkung auf das Ergebnis haben". Da es die AU$ 45,6 Millionen, die bislang in die Kampagne gesteckt wurden, zu rechtfertigen gilt, bleibt ihm nicht besonders viel Spielraum bei seiner Antwort.

"McKinsey wählen doch nicht. Sie sind nicht der entscheidende Faktor. Ich möchte hier keine Stunde in Wirtschaftslehre geben, aber ich kann versichern, wenn 2022 für Australien entschieden wird, wird dies sehr profitabel ausfallen, besonders für die FIFA ... was immer McKinsey auch sagen". Er gibt bekannt, dass Australien eigene Studien durchgeführt hat und die lassen auf andere Ergebnisse schließen. Diese gibt er aber nicht preis, alles sehr mysteriös. "Es gilt zu berücksichtigen, dass Australien das Tor zu Asien ist."

Was will er damit sagen? Er nimmt sich und Australien anscheinend ganz schön wichtig. "Die Leute in Europa sollen sich nicht länger als das Zentrum in der Welt sehen". Einige Leute haben bekanntlich so ihre Schwächen in Geographie. Amerika und Japan liegen doch gar nicht in Europa!

Einmal mehr erlebe ich Australien als besserwisserischen und muskelspielenden Teenager. Arroganz ist so uncool. Die Australier sind einfach die besten. Sie bringen die besten Studien heraus, ihr Land ist am schönsten, ihre Stadien am tollsten, sie wissen einfach alles.

Doch, ich muss sie in Schutz nehmen, ich bin überzeugt, dass ist gar keine Arroganz, die sind wirklich ganz fest davon überzeugt, die tollsten zu sein.  

Bei der WM 2010 durfte ich es erleben, dass sich hier eigentlich nicht viele für Fußball interessieren. Das Herz der Aussies und ihrer Spielerfrauen schlägt fürs Footy. Doch das ist nebenrangig. Der Spaß kommt vielleicht beim Machen.

Möge das beste Bewerberland gewinnen...

Schöne Grüße aus Melbourne!

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