Thursday, 15 July 2010

Was ich mir hier manchmal so wünsche

Was ich mir hier manchmal so wünsche? Viele Dinge. Leider sind diese irgendwie aber nicht zu kriegen oder wenn ich sie hier kriegen könnte, sind sie unbezahlbar. „Gewusst wie“ plus Kontakte in die Heimat braucht der Mensch da.

Dr Hauschka, Alverde und Weleda Produkte kauft man bei uns in Deutschland entweder in der Apotheke oder im Drogeriemarkt. Die Preise dafür sind relativ günstig. Hier ist das leider nicht so, denn die Jennifer Aniston und noch viele andere ganz tolle Prominente benutzen die Produkte auch, erzählte mir eine ganz vorwitzige Verkäuferin. Eine Tube Dr Hauschka Tagescreme würde mich hier deshalb auch 58 AUD kosten. Vergleiche ich das mit den EUR 16 in Deutschland, wird mir ganz anders. Da hat sich meine Oma schon das Gesicht mit eingecremt. Zum Glück hat man Verwandte und Freunde in Deutschland.

Gerne stöbere ich auch in Zeitschriften herum. Ich muss sogar so weit gehen zu sagen, dass ich zeitschriftenabhängig bin. In Deutschland da war meine Abhängigkeit ja auch kein Problem. Abonniere ich zum Beispiel die Elle für 2 Jahre, kann ich das in Deutschland für EUR 60 tun, kaufe ich sie mir in Deutschland am Kiosk kostet diese EUR 5,50. Gehe ich hier in Oz in einen Zeitschriftenladen würde mich das AUD 19 pro Exemplar kosten. Ein ‚Elle UK’ Abo würde mich hier für ein Jahr AUD 264 kosten.

Der Stern kostet in Deutschland derzeit EUR 3,20. Ein 12-monatiges Stern Abo würde mich hier in Oz AUD 635 kosten, aber nur wenn es mit dem Schiff angeliefert wird. Bei Flugzeug Anlieferung kostet ein 12-monatiges Stern Abo AUD 881. Echt genial, dass man den Stern hier kaufen kann, dass muss man schon zugeben. Doch bei dem Preis, da bleibt einem doch die Luft weg. Man zahlt also für veraltete Nachrichten AUD 635, denn die Zustellung mit dem Schiff dauert ja ungefähr 7 Wochen.

Der Spiegel kostet in Deutschland derzeit EUR 3,80, hier bieten ihn mir die geschäftstüchtigen Händler für AUD 21,45 an. Für ein 12-monatiges Spiegel Abo müsste ich hier sage und schreibe AUD 908 hinlegen. Man, da kann ich mir ja fast einen Kleinwagen für kaufen. Nicht in Australien, schon klar.

Die Vogue kostet in Deutschland derzeit EUR 6, hier in Oz müsste ich dafür AUD 19 hinblättern. Bei den Preisen die hier verlangt werden, frage ich mich echt, ob die Magazine in der Business Class fliegen. Stelle ich mir so vor „Entschuldigung Frau Vogue, kann ich ihnen noch einen Orangensaft bringen“? Oder wird die Einfuhr von Zeitschriften mit einer saftigen Luxussteuer belegt, damit nicht so viele Ozis merken was im Rest der Welt so vor sich geht? Ja genau, damit sie gar nicht erst merken was sie hier verpassen? Kann sein.

Ich bin jedoch mehr als froh keine Französin zu sein. Die französische Elle lag beim Händler mal ganz unschuldig neben der deutschen Elle. Die deutsche Elle war für schlappe AUD 19 zu haben. Neben dieser Erkenntnis habe ich auch eine unglaubliche Entdeckung gemacht. Die französische Meinung zur Mode ist hier anscheinend mehr Wert als die deutsche. Viel mehr Wert sogar. Französisch sprechen, verstehen und lesen. Wie oft hat man sich das gewünscht? Hätte ich früher in der Schule im Französisch Unterricht besser aufgepasst, ganz ehrlich, dass würde mir auch nicht helfen. Als hätte ich es damals schon geahnt, dass Französisch mich nicht weit bringen wird, zumindest nicht in diesem Fall. Gut ich konnte nun nicht die allerneuesten Trends in der französischen Elle nachlesen. Schade. Doch musste ich auch nicht AUD 37 berappen, um dies machen zu können. Da müsste ich ja schon echt verrückt sein, für eine Zeitschrift AUD 37 auszugeben. Wie schön, ich bin ja nur deutsche.

Zum Glück kann ich hier in Oziland in den Buchladen gehen, Cappuccino trinken und alle Magazine gemütlich umsonst lesen. Die australische Vogue kostet übrigens nur AUD 8,50. Die lese ich aber noch nicht einmal umsonst. Lohnt sich inhaltlich irgendwie nicht.

Was gibt es schöneres als bei H+M, Zara, Cos oder Massimo Dutti zu relativ erschwinglichen Preisen modische und schicke Klamotten zu kaufen? Und das mal gerade eben so zwischendurch in der Mittagspause? Ja genau, nicht viel. Das geht ja hier aber auch nicht. Es gibt nämlich keinen dieser Läden in Oz. Wenn ich mal im Urlaub bin, hier sozusagen mal runterkomme von der Insel und mich auf den Weg in ein Land mache, in dem es die Geschäfte gibt, dann kaufe ich dort einfach alles was ich mir vorstellen kann irgendwann mal zu gebrauchen. Doch das ist natürlich bei Weitem nicht das Gleiche, als könnte ich ständig darauf zugreifen. Seufz. Dieses Anliegen lies sich bislang also nur mit Verreisen lösen.

Kaufhäuser, in denen es wirklich alles gibt. Die haben schon was und die vermisse ich. Man geht da einfach rein und da gibt es alles was man so braucht. Pusteblume in Oz. Hier können sich ganz kleine Anschaffungen zu einem riesigen Unterfangen entwickeln. „Projekt Weltkarte in Rahmen und Reiseziele mit Stecknadelköpfen bespicken“ bedurfte wochenlanger Realisierung. Wollte ich schon lange Mal machen, nun war die Zeit reif. Gesucht habe ich eine Weltkarte, einen Rahmen, Klebstoff mit dem ich die Weltkarte auf den Rahmen anbringen kann und Stecknadeln. Weltkarte finden, war schon so ein Akt für sich. Nach vielen Anläufen bin ich dann endlich in einem Buchladen fündig geworden. Auf der Suche nach einem Rahmen fragte ich in ungefähr fünfzehn Geschäften nach, bis ich einen passenden gefunden habe. Gut, ich hätte auch für AUD 140 einen Rahmen in einem Rahmengeschäft kaufen können. Klebstoff, ja gut, wo kriegt man denn jetzt her? Paar Geschäfte später hatte ich auch einen brauchbaren gefunden. Ach dachte ich mir, jetzt kauf ich noch schnell ein paar Stecknadeln. Moment mal, schnell? Quatsch. Schnell, dass gibt es hier nicht. Jetzt kann ich ehrlich nicht sagen, was so eine 30er Packung Stecknadeln in Deutschland so kostet. Als in mehreren Kurzwarengeschäften AUD 8 von mir verlangt wurde, fühlte sich das einfach falsch an. Hab mal schnell in Deutschland gegoogelt. Da habe ich einen Anbieter gefunden der 0,60 EUR für 40 Stück verlangt. Letztendlich habe ich hier auch noch welche für AUD 4,80 gefunden. Goldener Mittelweg.

In Deutschland kostet das aber nur…., so darf man hier gar nicht denken, denn dann könnte man sich gar nichts mehr kaufen. Man muss sich von dem Gedanken verabschieden. Man muss halt einfach in den sauren Apfel beißen. Augen zu und durch.

Das einzige was ich bislang absolut noch nicht lösen konnte, dass ist wie ich an leckeres Basilikum herankomme. Ich spreche von Basilikum, welches auch nach Basilikum schmeckt und nicht nur so aussieht. Aber es ist ja auch eigentlich schön, wenn man noch Träume hat.

Schöne Grüße aus Melbourne!

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