Monday 19 July 2010

Riesenkrabbenspinne und andere Achtbeiner



Das darf doch hier nicht fehlen. Wo kämen wir da denn hin? Ein Blog aus Australien ohne Spinnen im Programm. Geht ja gar nicht.

Ganz kurz nur. Hier in Australien leben ja auch ein paar giftige Spinnen. Die zwei giftigsten sind die Trichternetzspinne (Funnel Web Spider) und die Rotrückenspinne (Redback). Bisse dieser Spinnen können tödlich enden. In der neueren Geschichte ist an einem Biss wohl niemand gestorben. Eine Redback ist ungefähr 1cm gross, schwarz und hat einen roten Punkt auf dem Rücken. Sie ist eine echte Witwe, denn sie frisst nach der Paarung das Männchen auf. Das Männchen übrigens hat keinen roten Punkt auf dem Rücken. Eine andere erwähnenswerte Spinne ist die white-tailed spider, eine Plattbauchspinne. Ihr Biss endet nicht tödlich ist jedoch sehr schmerzhaft hörte ich neulich.

Mir geht es vielmehr um die großen Exemplare, denn die trifft man ab und an schon mal. Die sind richtig groß. Vorstellen sollte man sich zunächst mal einen Besuch im Terrarium des Zoos. Abgedunkelter Raum, gedämpftes Licht, ängstliche wirkende Besucher die riesige Spinnen anstarren. Gruselstimmung pur.

Nur, hier in Oz, da sieht das anders aus. Die Spinnen sind hier eigentlich nie in einem Glaskäfig. Die Riesenkrabbenspinnen, hier nennt man sie Huntsman, können die Größe einer Herdplatte haben, haben sie auch oft und deshalb kann man sie auch besonders gut herumlaufen sehen. Sie bauen kein Netz und sind echt schnell flitzende Spinnen. Obwohl, es gibt sie auch im Glaskäfig. Einmal beim Besuch des hier ansässigen Aquariums, da hatten sie eine Huntsman in einem Terrarium zur Ausstellung.

Man sieht die Huntsman oder andere Riesenspinnen nicht jeden Tag. Eher selten sind sie Begegnungen schon, doch die Größe der Spinne ist so ungewöhnlich für mich, dass man diese Begegnungen nicht so schnell vergisst. Doch man gewöhnt sich, wie so oft, an alles.

Zum ersten Mal als ich eine Riesenspinne gesehen habe, war das auf einer belebten Einkaufsstrasse in einem innerstädtischen Stadtteil. Ich war gerade erst einige Monate vorher hier in Australien eingetroffen und rechnete ungeziefertechnisch täglich mit dem Allerschlimmsten. Meine erste Riesenspinne saß fett an einer Hauswand eines Cafés. Plötzlich, ein hysterischer, markerschütternder und greller Schrei, ich. Überzeugt hat er die im Café sitzenden Leute nicht besonders. Diese waren mehr aufgeregt und verwundert über mich, als über die Spinne selber. Die Reaktionen der Anwesenden ließ mich deutlich spüren, dass sie mich allesamt als komplett verrückte Touristin einstuften. Nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, hab ich das Exemplar fotografiert. Beute gemacht, so was glaubt ja sonst niemand. So groß war die gute Riesenspinne. An dem Tag hatte ich das Gefühl ich hatte die allergrößte Spinne in Australien, wenn nicht der Welt, gesehen. Zu Denken gegeben hat es mir zu dem Zeitpunkt nicht, dass die anderen Leute gar nicht erschrocken waren über die Spinne mit ihren dicken haarigen Beinen. Heute ist mir klar warum, man sieht so eine Art Spinne doch relativ oft. Auf dem Land und aber auch in der Stadt. Bis heute bin ich leider nicht sicher, auf was für eine Art Spinne ich damals getroffen bin.

Vor einigen Wochen hatte ich eine Huntsman im Auto und die war fast so groß wie mein Wagen. Scherz beiseite, doch groß war sie wirklich. Als ich die Tür öffnete, saß sie an der A-Säule meines Autos. Und ruckzuck war sie auch schon verschwunden, als die Tür aufging. Gesucht wurde daraufhin stundenlang nach ihr, um genau zu sein, drei Stunden lang. Erst als mir diese dann endlich präsentiert wurde, war meine Welt wieder heil. Wie die da hinkam, keine Ahnung.

Nach und nach wurde mir klar, dass ich mich an Spinnen gewöhnen muss. Was ich also in den ersten Monaten hier in Australien gemacht habe, um mich an den Anblick dieser Riesenspinnen zu gewöhnen, ist dass ich mir mein „Trophäen-Photo“ jeden Tag angesehen habe. Nach einiger Zeit wurde der Anblick für mich immer normaler. Und wenn ich jetzt eine im Auto habe, oder bei Freunden sitze und die haben eine Riesenkrabbenspinne an der Wand sitzen, kreische ich nicht mehr hysterisch und falle auch nicht Ohnmacht, sondern trinke ganz in Ruhe noch eine Tasse Tee.

Schöne Grüße aus Melbourne!

2 comments:

  1. Gut zu wissen, dass man sich an diese Viecher gewöhnen kann.. Werde ich mich auch müssen.. Dass ich vielen von diesen ekligen Riesenkrabbeldingern in Zentralamerika begegnen werde ist ja schon im Vornerein klar.. Aber ich werd' mich doch von diesen Tieren nicht die Lust am Reisen verderben lassen ;-)

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  2. Hi Anonymous. Ganz genau. Reisen sollte man sich nie verderben lassen ;-) Viel Spass. Schöne Grüße aus Melbourne!

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